Der Schriftsteller Martin Mosebach hat sich gegenüber der Tagespost skeptisch gegenüber Live-Übertragungen der Eucharistie geäußert. Die Suspendierung der Liturgie in der Fastenzeit und an Ostern sei auf jeden Fall ein tiefer Einschnitt gewesen. Er sehe die Gefahr, dass in der eigenen häuslichen Umgebung durch die Übertragung von Liturgie "fatale geistlich- ästhetische Collagen" entstehen könnten, erklärte er mit Blick auf die pandemiebedingte Absage öffentlicher Messfeiern.
Ein lockeres Verhältnis zur Liturgie
Es liege "ein tiefer Sinn darin, dass die Kirche immer zwischen dem profanen und dem sakralen Raum unterschieden hat", so der Frankfurter Büchner-Preisträger wörtlich. Den liturgischen Lockdown sieht Mosebach auch in Zusammenhang mit der Perspektive, die sich manche Katholiken in der nachkonziliaren Zeit aneigneten: Ohne Zweifel habe die Entwicklung nach der Liturgiereform Pauls VI. insgesamt ein „lockeres“ Verhältnis zur Liturgie begünstigt. Feste könnten verlegt werden, die Sonntagsmesse könne auch am Samstag gefeiert werden. Priester hätten Anspruch auf einen "liturgiefreien Tag". In diesem Umfeld sei der vollständige Ausfall der Liturgie während des Osterfestes "dann eigentlich gar nichts Ungewöhnliches mehr".
DT/reg
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