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Lackner: "Der synodale Weg ist eine prophetische Ansage"

Die Sommervollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz stand im Zeichen der kommenden Weltbischofssynode und ethisch „heißer Eisen“.
Erzbischof Franz Lackner
Foto: Kathpress | Österreichs Bischofskonferenz tagte in dieser Woche im steirischen Wallfahrtsort Mariazell.

Der synodale Weg ist nach Ansicht des Salzburger Erzbischofs und Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz (ÖBK), Franz Lackner,  "eine prophetische Ansage von Papst Franziskus und eine Einwirkung des Heiligen Geistes“. Lackner äußerte sich am Donnerstag bei einer Pressekonferenz zum Abschluss der Sommervollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz in Wien. Diese tagte vom 14. bis 16. Juni im Wallfahrtsort Mariazell und stand im Zeichen der Weltbischofssynode.

"Synode ist kein Parlament"

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Um die Kirche insgesamt synodaler zu machen, soll über die für Herbst 2023 in Rom geplante Bischofssynode zunächst auf diözesaner, dann auf kontinentaler Ebene beraten werden. Erzbischof Lackner betonte in der Pressekonferenz, dass er in der Weltbischofssynode einen Hoffnungsschimmer sehe. Auf die Frage, welche Themen die Österreichische Bischofskonferenz in Bezug auf die Synode priorisieren wolle, antwortete er, es gehe zunächst darum zu verstehen, was Rom sagt. „Synodalität heißt nicht, egoistisch seinen eigenen Weg durchzuziehen“, meinte der Vorsitzende und schloss gleich die Frage an: „Wie weit bin ich bereit zu versuchen, die nächsthöhere Ebene zu verstehen?“ Er erinnerte daran, dass die Synode kein Parlament sei.

Klares "Nein" zu Hilfe zu Selbsttötung und Abtreibung als Menschenrecht

Klare Worte fand die Bischofskonferenz zu ethisch "heißen Eisen". Die Entscheidung des österreichischen Verfassungsgerichtshofs, das bisherige Verbot der Hilfe zur Selbsttötung aufzuheben, wird von den Bischöfen als Entscheidung des Höchstgerichts zwar akzeptiert, doch „innerlich werden wir das nicht mittragen und akzeptieren“, betonte Lackner bei der Pressekonferenz. Im Anschluss verlas er Forderungen, damit trotz der künftigen rechtlichen Möglichkeit zum assistierten Suizid ein Sterben in Würde und die Suizidprävention von Gesetzgeber und Gesellschaft an die erste Stelle gestellt würden.

Dazu gehöre die Absicherung und der Ausbau der Suizidprävention, eine flächendeckende, wohnortnahe und leistbare Palliativ- und Hospizversorgung sowie psychosoziale Begleitung in Krisensituationen. Eine Einflussnahme Dritter müsse gesetzlich verhindert werden. Zudem brauche es eine verlässliche Diagnose und Prognose zur Krankheit, eine verpflichtende Beratung über konkrete Möglichkeiten der Palliativ- und Hospizversorgung sowie das Angebot einer psychotherapeutischen Beratung. Suizidassistenz dürfe weder als Leistung von Ärzten noch sonst eines Gesundheits- oder Pflegeberufs klassifiziert werden. 

 

Auch mit der am Mittwoch in Brüssel bevorstehenden Abstimmung des Europäischen Parlaments über Abtreibung als Gesundheitsdienstleistung befasste sich die Bischofskonferenz. Abtreibung als Menschenrecht zu klassifizieren entwürdige das ungeborene Kind, erklärte der Salzburger Erzbischof. „Europa braucht ein klares Ja zum Leben, nur so hat Europa eine Zukunft“, fasste Lackner den allgemeinen Duktus der Bischöfe zusammen. DT/esu

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28.03.2024, 21 Uhr
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