Beinahe wie Verwaltungsbeamte des Staates wirkten manche österreichischen Bischöfe noch vor Wochenfrist. Die Ordinariate schienen damit beschäftigt, den Katholiken des Landes beizubringen, was alles nicht mehr gehe, warum Sakramentenspendung ausgesetzt und Seelsorge auf „Pause“ geschaltet sei. Unter vielen Gläubigen machte sich Frust breit: Die Kirche schien sich von den Menschen zurückzuziehen. Ausgerechnet in der Zeit der Not.
Verbots-Chaos unter den Diözesen
Zur Administration der Verbote kam das Chaos unter den Diözesen: Wer konnte verstehen, warum in der Steiermark zwar Mund- und Kelchkommunion untersagt, Gottesdienste bis 100 Teilnehmer aber erlaubt blieben, während im benachbarten Kärnten die Kommunionspendung ganz untersagt wurde und in Vorarlberg alle öffentlichen Gottesdienste unterblieben? Chaos und Verwirrung gesellten sich zur Frustration.
Doch dann fanden die Bischöfe wieder zu einem einheitlichen Vorgehen und – noch wichtiger – in ihre zentrale Rolle als Hirten: Zwar ist das kirchliche Leben in jenen traurigen Krisenmodus geschaltet worden, der angesichts der Regierungsvorgaben alternativlos scheint, doch die Bischöfe agieren erneut als Seelsorger und Vorbeter des Gottesvolkes.
So viel Kirche war im Internet noch nie
So viel Kirche war im Internet noch nie. Überall (auch auf www.die-tagespost.de) boomen Internet-Messen und Livestream-Andachten, fast alle Diözesen und viele kirchliche Einrichtungen liefern spirituelles Futter und pastorale Tipps für die Zeit der Corona-Krise. Der schlafende Riese scheint erwacht zu sein: Die katholische Kirche nutzt die modernen Kommunikationsmittel, um seelsorglich Präsenz zu zeigen. Mit Gottes Hilfe kann daraus eine missionarische Offensive werden.
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