Die Wortmeldung des Bischofs von Dresden-Meißen ist beispielhaft für die Frage, wie man aus der „Sache mit Corona“ wieder heraus kommt. Die Krise hat der Kirche stark zugesetzt. Der Kirchgang ist massiv zurück gegangen. Der Bischof macht sich Sorgen nun um das Weihnachtsfest unter Hygienebedingungen. Weihnachten steht, zumindest planerisch in den Pastoralabteilungen und Seelsorgeämtern, dicht vor der Tür. Zwar gibt es einerseits schon längst keine Covid-19-Erkrankungen in nennenswerter Größenordnung mehr, gleichwohl bringen andererseits PCR-Tests große Infektionszahlen zum Vorschein, die dennoch alle schrecken. Niemand will zum Superspreader werden. Die Kirche erst recht nicht.
Angst vor Weihnachten unter Hygienebedingungen
Niemand weiß aber auch so recht, wie man an Weihnachten mit der Lage umgehen soll. Auch wenn Bischof Timmerevers betont, dass an Weihnachten viele Menschen noch in die Kirche gehen, war doch der Trend in den vergangenen zwanzig Jahren auch hier stark rückläufig. Jetzt ein Weihnachten unter Hygienebedingungen zu feiern, davor hat wohl jeder Bischof Angst, der sein Amt nur ein wenig ernst nimmt. Das Dilemma liegt auf der Hand: Stille Nacht mit Aerosolen steht gegen eine ganz stille Nacht für eine ganz lange Zeit. Wer in diesem Jahr an Weihnachten wegen Teilnehmerobergrenzen an der Kirchentür abgewiesen wird, der kommt im nächsten Jahr nicht wieder.
Weihnachtsgottesdienste in Fußballstadien?
Doch da beißt keine Maus den Coronafaden ab, wenn da nicht plötzlich Impfstoffe oder neue Erkenntnisse über das Virus vom Himmel fallen, werden die Priester in diesem Jahr Weihnachten vor leeren Kirchen feiern. Und das dürfte es dann gewesen sein. Wenigstens gibt Bischof Timmerevers seine Hilflosigkeit offen zu. Weihnachtsgottesdienste in Fußballstadien feiern zu wollen, mag als Idee geradezu anrührend wirken. Den Praxistest wird das wohl kaum bestehen. Es geht heute nicht darum Weihnachten 2020 zu retten, es geht darum, Weihnachten 2021 zu retten. Dazu ist noch viel Phantasie nötig.