Lichtblick des Tages ist die Marienweihe der Bistümer Passau und Augsburg. Der designierte Bischof Bertram Meier und Bischof Oster vertrauen in der Krise nicht allein auf den Schutz der Muttergottes: Auch die Bischöfe Portugals und Spaniens weihen die iberische Halbinsel heute dem Unbefleckten Herzen Mariens. Dieser Weiheakt kommt zur rechten Zeit und bedeutet mehr als psychologische Überlebenshilfe in Notzeiten. Er zeigt die Vitalität der Volksfrömmigkeit ungeachtet der gegenwärtigen Vollbremsung im Wallfahrtswesen.
Chance zur Entweltlichung dank Weihe an Maria
Mag die Krise den Terminkalender mancher Pilger auch schmerzlich reduzieren, sie erlaubt auch Klärungen. Die Weihe an Maria als konzentrierte Form der Gottsuche ist im touristisch unterwanderten und sportbegeisterten Wallfahrtsbetrieb zuweilen Nebensache geworden. Doch liegt in ihr die Chance zur Entweltlichung, denn sie läutert den Blick von Zweitrangigem und rückt den Glauben, dass Maria ist der kürzeste Weg zu Christus ist, ins Zentrum. Ohne die geistlichen Führungsqualitäten der Mutter Jesu wäre die Kirche um viele zum Dank errichteten Marienheiligtümer ärmer. Das mütterliche Prinzip der Kirche stärkt die Christen, wenn es sich ungehindert entfalten darf.
Slogans wie „Der Weg ist das Ziel“ trüben auch Getauften mitunter den Blick für den Sinn der christlichen Pilgerfahrt. Statt die geistliche Suche mit banalen Engelbüchern, esoterischen Anleihen und Selbsterfahrungstrips zu enttäuschen, verweist der Weiheakt auf ihre erfahrenste Krisenmanagerin: die Mutter Jesu, die kein Update braucht.
Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen. Kostenlos erhalten Sie die aktuelle Ausgabe