Menschen mögen Helden und Heilige. Personen, die aufgrund ihrer charismatischen Ausstrahlung etwas entrückt wirken. Insofern überrascht es nicht, dass auch Gründer religiöser Gemeinschaften bewundert werden. Gerade von den eigenen Anhängern schlägt ihnen oft ein aus Gutmütigkeit und Gehorsam gespeistes Vertrauen entgegen - solange jedenfalls, bis unschöne Fakten ans Licht treten. Schockierende Beispiele dafür gab es in der Kirche in jüngster Zeit viele: Marcial Maciel und die Legionäre Christi, Luis Fernando Figari und die Gemeinschaft "Sodalitium Vitae Christianae", Bruder Ephraim und die Gemeinschaft der Seligpreisungen. Quer durch alle Frömmigkeits-Milieus reicht die Spur der Manipulation und des Missbrauchs.
Würzburg
Kommentar: Gefährliche Idealisierung
Dem Gründer der "Arche"-Gemeinschaft, Jean Vanier, wird vorgeworfen, seine "Position und Autorität ausgenutzt" zu haben, um Frauen sexuell zu nötigen. Solange die Idealisierungs-Kultur in der Kirche nicht aufhört, wird keine Besserung eintreten.