Das internationale Kirchenreform-Netzwerk „ICRN“ (International Church Reform Network) unterstützt die thematischen Schwerpunkte der am Sonntag beginnenden Amazonas-Synode. Man sei „voll Hoffnung“, dass die geplanten Themen vollständig umgesetzt werden könnten, heißt es in einer Erklärung des Netzwerks, zu dem auch die deutsche Initiative „Wir sind Kirche“ gehört. Grundsätzlich fordert das internationale Netzwerk mehr Synodalität auf allen kirchlichen Ebenen. Dabei stehe man in „fester Solidarität“ zu Papst Franziskus, der sich bemühe, eine synodale Kirche zu schaffen.
"Diese Leitung beinhaltet, verantwortlich zu
sein für Seelsorge und Sakramente [...], wie es in
der frühen Kirche Brauch war, bevor
die priesterliche Weihe eingeführt wurde"
Erklärung des ICRN
Das ICRN traf sich jüngst in Warschau zu seiner Jahreskonferenz. Dabei wurde auch beschlossen, Pfarreien zu unterstützen, in denen Frauen und Männer berufen und ausgebildet würden, um Eucharistiefeiern vorzustehen. „Diese Leitung beinhaltet, verantwortlich zu sein für Seelsorge und Sakramente innerhalb der Gemeinde, wie es in der frühen Kirche Brauch war, bevor die priesterliche Weihe eingeführt wurde“, heißt es in der Abschlusserklärung.
Das „ICRN“ wurde 2012 gegründet, nach eigenem Selbstverständnis „um beispielgebende Modelle christlicher Gemeinden weltweit zu sammeln, um mitzuwirken an einer Kirche, die einladend, offen und inklusiv ist, die im Geist des Evangeliums dem Reich Gottes in unserer so vielfältig geplagten Welt Raum schafft“.
LGBT: Polens Bischöfe sollen sich an kirchliche Lehre halten
Ein wichtiger Teil der diesjährigen Konferenz sei die Begegnung mit Katholiken aus Polen gewesen, heißt es weiter. Dabei habe auch die jüngste Auseinandersetzung der polnischen Bischöfe mit den Vertretern von LGBT-Positionen eine Rolle gespielt. Man rufe die Bischöfe Polens auf, „sich an die Lehre der Kirche bezüglich aller LGBT-Menschen zu halten“, erklärt das ICRN und erinnert an ein Schreiben der vatikanischen Glaubenskongregation aus dem Jahr 1986. Darin verpflichte sich die Kirche dazu, die unbedingte Würde jeder Person in Wort, Tat und Recht zu achten.
Zudem habe die Versammlung einstimmig beschlossen, die Menschenrechte zu respektieren und die Verantwortung aller Katholiken weltweit zu fördern. Dies bedinge unter anderem die Gleichberechtigung aller Katholiken und Katholikinnen, die Meinungsfreiheit, auch zum Widerspruch, sowie das Recht auf und die Verpflichtung zur Teilnahme an der eucharistischen Gemeinschaft und Seelsorge.
DT/mlu
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