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Katholischer Frauenbund fordert tiefgreifende Reformen der Kirche

Eine geschlechtergerechte Kirche, gleichberechtigte Teilhabe von Laien und mehr Mitbestimmung: Unmittelbar vor der Fortsetzung des Synodalen Wegs steigt der KDFB Berlin mit Maximalforderungen in die Reformdebatte ein.
Proteste des KDFB Berlin
Foto: KDFB Berlin | Zum strittigen Thema der Frauenweihe heißt es in dem Papier wörtlich: „Frauen müssen Zugang zu allen Ämtern erhalten: Im kanonischen Kirchenrecht sind Frauen in jeder Hinsicht Männern gleichzustellen.“

Wenige Tage vor Beginn der Regionalkonferenzen des Synodalen Wegs fordert der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) im Erzbistum Berlin tiefgreifende Strukturreformen in der katholischen Kirche. In einem Positionspapier mit dem Titel „Stimme für Frauen“, das der KDFB am Montag veröffentlichte, werden unter anderem Forderungen nach einer geschlechtergerechten Kirche, gleichberechtigter Teilhabe von Laien und mehr Mitbestimmung erhoben.

Frauen müssen Zugang zu allen Ämtern erhalten

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Zum strittigen Thema der Frauenweihe heißt es in dem Papier wörtlich: „Frauen müssen Zugang zu allen Ämtern erhalten: Im kanonischen Kirchenrecht sind Frauen in jeder Hinsicht Männern gleichzustellen.“ Die Diakoninnenweihe allein reiche nicht. Für die Diözesanvorsitzende des KDFB Berlin, Barbara John, hat die Kirche ohne Frauen in geistlichen Leitungsämtern keine Zukunft. „Reformen hin zu einer synodalen und geschlechtergerechten Kirche sind längst überfällig.“

Deutlich spricht sich der KDFB-Diözesanverband Berlin auch für eine stärkere Beteiligung von Laien aus. „Laien, Männer wie Frauen, müssen in allen kirchlichen Belangen gleichberechtigt mitbestimmen können“, heißt es. Im Sinne einer synodalen Kirche sei ein Gremium aus Laien, Klerikern und Ordensleuten einzurichten, das gemeinsam mit dem Erzbischof das Erzbistum leiten solle. Trotz der kontrovers diskutierten Instruktion des Vatikan zu den Pfarrgemeindereformen setzt der KDFB Berlin darauf, dass die Mehrheit der deutschen Bischöfe das Engagement von Laien schätze und sich für deren verstärkte Mitbestimmung einsetze.

Scheine von katholischen Beratungsstellen

Auch zum Thema Lebensschutz positioniert sich der KDFB Berlin eindeutig: Katholische Schwangerschaftsberatungsstellen im Erzbistum müssen dem steigenden Bedarf entsprechend finanziell ausgestattet werden und mehr Kompetenzen erhalten: „Katholische Beratungsstellen müssen wieder Beratungsscheine nach § 7 SchKG ausstellen dürfen“, fordert der KDFB wörtlich. Der Schutz des Lebens und die Lebenssituation der Mutter müssten ebenso wie der Schutz des ungeborenen Lebens im Zentrum der Beratung stehen.

Am Freitag wird der Synodale weg mit einer eintägigen Konferenz fortgesetzt, die von 10 bis 18 Uhr zeitgleich an fünf verschiedenen Orten stattfindet. Diese sind Berlin, Dortmund, Frankfurt am Main, Ludwigshafen und München. Zudem soll zusätzlich über die Erfahrungen der Kirche in der Coronakrise diskutiert werden.  DT/mlu

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