Leonardo Kardinal Sandri hat zur dringenden Unterstützung der Christen im Nahen Osten aufgerufen. „Lange und erschöpfende Kriege haben weiterhin Millionen Flüchtlinge zur Folge und beeinflussen die Zukunft von ganzen Generationen“, sagte der Präfekt der Kongregation für die orientalischen Kirchen. Die Kirche im Heiligen Land und im gesamten Nahen Osten habe über Jahrhunderte „schwere Prüfungen“ ertragen.
Zahl der Gläubigen in den lokalen Gemeinden rückläufig
Sandri äußerte sich in einem Brief an Bischöfe auf der ganzen Welt. Er bat um große Unterstützung bei der Kollekte am Karfreitag, die traditionell für die Kirche im Heiligen Land gesammelt wird. Sie steht unter dem Motto „Pro Terra Sancta“ („Für das Heilige Land“). In Österreich findet die Sammlung am Palmsonntag statt. Neben Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten gehören zu den Empfängern auch Jordanien, Zypern, Syrien, der Libanon, Ägypten, Äthiopien, Eritrea, die Türkei, der Iran und der Irak.
Sandri mahnte an, dass die Zahl der Gläubigen in den lokalen Gemeinden rückläufig sei und schrieb von einer „Tragödie“. Es bestünde das Risiko, dass die verschiedenen christlichen Traditionen, die in die frühesten Jahrhunderte zurückreichten, verschwinden könnten.
„Das Heilige Land, und insbesondere die christliche Gemeinde, die hier lebt, hat immer einen wichtigen Platz in der universellen Kirche besessen“, so Sandri weiter. „Die ganze Kirche hat von Jerusalem das Geschenk und die Freude des Evangeliums und der Rettung durch Jesus Christus erhalten.“ Das Bewusstsein für dieses Geschenk motiviere dazu, „mit Freude und Großzügigkeit zu geben“.
2019 weltweit 17,7 Millionen Euro gesammelt
Bereits in den Vorjahren warb der Präfekt der Ostkirchenkongregation aufgrund von Christenverfolgung und Christenexodus für eine größere Spendenbereitschaft. 2019 erbrachte die Kollekte weltweit 17,7 Millionen Euro. Davon gingen 35 Prozent an die Kongregation. 65 Prozent erhielt die Franziskaner-Kustodie im Heiligen Land, die mit der Bewahrung und Betreuung der Heiligen Stätten betraut ist. Die Gelder wurden mehrheitlich zu Bildungszwecken verwendet. Darunter zählten Priesterseminare und Schulausbildung.
Sandri belässt es in seinem Brief allerdings nicht bei einem reinen Spendenaufruf, sondern erinnert auch an die Kraft des Gebetes. Der Kurienkardinal lädt dazu ein, das gesamte Jahr für einen Christen aus dem Nahen Osten zu beten, „auch wenn Sie seinen Namen nicht kennen“.
DT/mga
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