Zwei Zeichnungen in einer Zeitschrift haben es mir kurz nach dem Heimgang von Papst Johannes Paul II. besonders angetan. Ich sehe sie noch heute bis ins Detail genau vor mir. Eine Häuserecke mit einer kleinen, an sich unscheinbaren Madonna, in deren feingeschnittenem jungen Gesichtchen eine übergroße Träne glänzt, die ganze Szene unverkennbar im römischen Trastevere, und daneben die Zeichnung einer Mauer mit Stacheldraht, die aber durchbrochen ist. Der Durchbruch zeigt die Umrisse einer Männergestalt mit Mitra und Hirtenstab, so, als ob er – mir nichts, dir nichts – einfach durch die Mauer gegangen wäre. Die Aussagekraft dieser beiden Skizzen wirkte stärker auf mich als manch kluger Kommentar zur Vita des verstorbenen Pontifex.
Vatikanstadt
Johannes Paul II.: Diener der Diener
In seinem pastoralen Wirken wie in seinem Leiden war der heilige Johannes Paul II. vor allem Werkzeug in der Hand des Herrn.