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Jeder siebte Christ in Krisenregionen Opfer von Verfolgung

Insbesondere islamistische Terroristen bedrohten die Glaubensfreiheit von 300 Millionen Christen in den 20 Staaten, in denen diese am meisten verfolgt werden, berichtet das Hilfswerk Kirche in Not.
Eine verwüstete Kirche im irakischen Batnaya
Foto: Open Doors (Open Doors Deutschland e.V.) | Eine verwüstete Kirche im irakischen Batnaya: Im Irak habe die Zahl der Christen im Zeitraum 2003 bis 2019 um 90 Prozent abgenommen, so der Bericht.

Unter allen organisierten Religionen leiden die christlichen Gemeinschaften am meisten. Zu diesem Ergebnis kommt das internationale päpstliche Hilfswerks „Kirche in Not“ in einem neuen Bericht über die weltweite Christenverfolgung. In den 20 Staaten, in denen Christen besonders bedroht seien, sei demnach jeder siebte Christ Opfer von Verfolgung. Insgesamt betroffen sind der Erhebung zufolge 300 Millionen Christen. Der Bericht, verfasst vom italienischen Zweig des Hilfswerks, „Aiuto alla Chiesa che Soffre“ (ACS), konzentriert sich auf den Zeitraum von 2017 bis 2019.

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Militärische Interventionen helfen nicht gegen politisch-religiöse Ideologie

Alessandro Monteduro, Direktor von Kirche in Not in Italien (ACS), betonte besonders die Gefahr, die von afrikanisch-islamistischen Terroristen wie Ansar al Islam in Burkina Faso ausgehe. Wenn auch vielleicht militärische Interventionen „notwendig“ seien, lösten sie das Problem der sich ausbreitenden politisch-religiösen Ideologie nicht, die neuen Nährboden für Terroristen biete, so Monteduro weiter.

Der Fokus des Berichts liegt vor allem auf dem Nahen Osten und Afrika. Im Irak habe die Zahl der Christen im Zeitraum 2003 bis 2019 um 90 Prozent abgenommen. Von den 1,5 Millionen syrischen Christen lebten nach Ausbruch des Bürgerkrieges nur noch 500.000 in ihrem Heimatland. Im Iran sitze immer noch der Pastor Youcef Nadarkhani wegen Glaubensabfall vom Islam in Haft. Obwohl sich die Lage in Ägypten prinzipiell verbessert habe, seien Kopten auf dem Land immer noch Ziel von Übergriffen.

Eritrea: Christen zu Zwangsarbeit in Lagerhaft verurteilt

In Saudi-Arabien müssten Gläubige weiterhin mit der Todesstrafe rechnen, wenn sie vom Islam zum Christentum konvertierten, der Zugang zu nicht-muslimischen Gotteshäusern sei weiterhin verboten. In Burkina Faso seien Anfang des Jahres 20 Christen ermordet worden, darunter drei Priester und ein Pastor. In Eritrea wiederum seien 22 katholische Krankenhäuser konfisziert worden und Christen würden zu Zwangsarbeit in Lagerhaft verurteilt. In der Zentralafrikanischen Republik verübten Ex-Milizionäre der mehrheitlich muslimischen Rebellengruppe Séléka Massaker an der christlichen Bevölkerung.

Aber auch in Ostasien seien Christen Opfer der Verfolgung. Nicht nur auf Sri Lanka, wo bei einem Attentat in Colombo 258 Christen ermordet wurden, sondern auch auf den Philippinen mehrten sich anti-christliche Anschläge. In Myanmar sei ein Genozid an den Christen der Volksgruppe der Kachin in vollem Gange. In Indien formten sich zudem fundamentalistische Hindu-Gruppen, die auch Christen ins Visier nähmen. Zudem beschränkten die atheistischen Regime in China und Nordkorea die Glaubensfreiheit.

DT/mga

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