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Italien erbittet den Schutz der Madonna

Die italienische Bischofskonferenz hat beschlossen, bei einem Gebet am 1. Mai das Land dem Schutz Mariens anzuvertrauen.
Coronavirus - Marienweihe Italiens
Foto: Luca Bruno (AP) | Im lombardischen Caravaggio erschien die Madonna am 26. Mai 1432 der jungen Bäuerin Giannetta de‘ Vacchi. Im Bild: ein Priester trägt ein Kreuz im lombardischen Varese.

Italien soll dem Schutz der Muttergottes anvertraut werden – das hat die Italienische Bischofskonferenz am Montag beschlossen. Über 300 Briefe von Gläubigen seien eingetroffen, die einen solchen Wunsch ausgesprochen hätten. Das Gebet soll am 1. Mai um 21 Uhr in der Basilika Santa Maria del Fonte im Wallfahrtsort Caravaggio stattfinden.

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Datum und Ort außerordentlich symbolträchtig

„Häufig ist es die Herde, das christliche Volk, das die Hirten treibt, wie es auch in diesem Fall passiert ist“, sagt Kardinal Gualtiero Bassetti, der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz. In einem Kommuniqué teilt die Bischofskonferenz mit: „Die Wahl des Datums und des Ortes ist außerordentlich symbolträchtig. Der Mai ist der Monat, der traditionell der Madonna gewidmet ist, eine Zeit, die das Rosenkranzgebet betont, die Pilgerriesen zu Wallfahrtsorten, und das Bedürfnis, sich mit besonderen Gebeten an die Jungfrau zu wenden, um deren Fürsprache zu erbitten.“

Im lombardischen Caravaggio erschien die Madonna am 26. Mai 1432 der jungen Bäuerin Giannetta de‘ Vacchi. Bereits kurz nach der Marienerscheinung wurde dort eine Kirche errichtet, die ab 1575 unter Erzbischof Karl Borromäus zu einem großangelegten Heiligtum ausgebaut wurde. Caravaggio ist Teil der Provinz Bergamo, die als eines der Epizentren der Corona-Pandemie in Italien gilt. Bisher sind mehr als 24.000 Italiener an der Krankheit verstorben, mehr als 12.000 davon allein in der Lombardei. Im ganzen Land haben sich über 180.000 Menschen mit dem Virus angesteckt.

Große Zustimmung in katholischen Medien

„Unsere Leute haben Durst nach Freiheit, Durst nach Gesundheit, Durst nach Zukunft“, sagt der Bischof von Cremona, Antonio Napolioni. Caravaggio liegt in der Provinz Bergamo, gehört jedoch zur Diözese Cremona. Dass der Marienmonat Mai an dieser Stätte beginne, sei eine „Überraschung“ für ihn gewesen. Sie richte sich jedoch nach einem „präzisen Anliegen“ in der Bevölkerung. Der Ort liege zentral in der Lombardei und sei ein guter Treffpunkt. Napolioni hoffte, dass das Gebet am 1. Mai Italien helfen könne „geeint zu bleiben, wie es das in der ersten Woche der Pandemie gewesen ist.“

In katholischen Medien stieß die Aktion mehrheitlich auf große Zustimmung. Die Zeitung „Avvenire“ sprach von der Hand der Mutter, die man „ergreifen“ solle. Der Hörfunksender „Radio Maria“ kritisierte jedoch, dass es sich um ein „Anvertrauen“ handele, jedoch um keine „Konsekration“, wie viele Gläubige es sich gewünscht hatten. Es handele sich daher nur um eine „halbe“ Erfüllung, da eine echte Weihe an das Unbefleckte Herzen Mariens ausbliebe.

DT/mga

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