Er könne „sehen und mit Händen greifen, dass die Kirche im Irak lebendig ist, dassChristus in diesem seinem heiligen, gläubigen Volk lebt und am Werk ist“, versicherte Papst Franziskus den Christen in seiner Predigt im Stadion von Erbil, im kurdischen Norden des Irak. Die Messe am Sonntagnachmittag war die größte Veranstaltung im Rahmen des knapp viertägigen Papstbesuchs im Irak.
Angesichts der Corona-Pandemie waren aber nur rund 10.000 Gläubige zur Messe zugelassen worden. Unter den Anwesenden war auch das Oberhaupt der nicht mit Rom unierten Assyrischen Kirche des Ostens, Mar Gewargis III.
Der Papst erinnerte neuerlich an die Leiden der Menschen in dieser lange dem Terror des „Islamischen Staates“ ausgesetzten Region: „Viele eurer Brüder und Schwestern, Freunde und Mitbürger hier im Irak tragen die Wunden des Krieges und der Gewalt, sichtbare und unsichtbare Wunden“. Dem Katholikos der Assyrischen Kirche des Ostens rief Franziskus zu: „Unsere Märtyrer erstrahlen gemeinsam, wie Sterne am selben Himmel! Von oben bitten sie uns, den Weg in Richtung der vollen Einheit ohne Zögern gemeinsam zu gehen.“
Christen als Mitgestalter der Gesellschaft
Die Christen warnte Papst Franziskus in seiner Predigt in Erbil vor der Versuchung, „nach Rache zu suchen, die in eine endlose Vergeltungsspirale versinken lässt“.
Als missionarische Jünger sollten sie vielmehr „Werkzeuge des Friedens Gottes und seiner Barmherzigkeit“ und „mutige Mitgestalter einer neuen gesellschaftlichen Ordnung“ sein. Die Kirche im Irak habe „das Erbarmen und die Vergebung Christi verbreitet“, so Franziskus. „Selbst unter großer Armut und Schwierigkeit haben viele von euch den Armen und Leidenden großherzig konkrete Hilfe und Solidarität angeboten.“
Am Ende der Messe versicherte der Papst den Christen des Landes, dass der Irak immer in seinem Herzen bleiben werde. Er bete insbesondere darum, „dass die Mitglieder der verschiedenen Religionsgemeinschaften gemeinsam mit allen Männern und Frauen guten Willens zusammenarbeiten, um Bande der Geschwisterlichkeit und Solidarität zu knüpfen“. Mit einem Appell für den Dienst am Gemeinwohl und am Frieden beendete Papst Franziskus seinen Aufenthalt im kurdischen Nord-Irak, um nach Bagdad zurückzukehren.
Der chaldäisch-katholische Erzbischof von Erbil, Bashar Matti Warda, dankte dem Papst am Ende der Messe dafür, dass er trotz der Corona-Pandemie in dieses leidgeprüfte und zerrütete Land kam, und für seine „kraftvolle Botschaft der Brüderlichkeit und Vergebung“. DT/sba
Die Tagespost berichtet umfassend vom Besuch des Papstes im Irak
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