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Hollerich erwägt Europäische Synode für strittige kirchliche Fragen

Der Präsident der europäischen Bischofskommission hat einerseits Respekt vor dem Synodalen Weg, warnt aber gleichzeitig vor nationalen Sonderwegen. Auch zur Stellung der Frau in der Kirche äußert er sich.
Kardinal Jean-Claude Hollerich
Foto: ©MASSIMILIANO MIGLIORATO/CPP / via www.imago-images.de (www.imago-images.de)

Der Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich fordert einen intensiven Austausch der Kirchen in einzelnen Ländern zu strittigen kirchlichen Fragen. Im Gespräch mit der „Katholischen Nachrichten-Agentur“ (KNA) erklärte der Präsident der europäischen Bischofskommission COMECE, die Kirchen würden oft zu national denken „auf die Lage in ihrem jeweiligen Land bezogen. Wir müssen uns mehr austauschen“. 

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Vor dem derzeit stattfindenden deutschen Reformprozess des Synodalen Wegs habe er einerseits „sehr großen Respekt“, da man sich traue, „sehr große Fragen“ zu stellen. „Die müssen auch gestellt werden“, so Hollerich. Gleichzeitig äußerte er Zweifel, ob man die Antworten auf diese Fragen in einem einzelnen Land geben könne oder ob es mit der Zeit vielleicht eine europäische Synode bräuchte. „Wenn ich sehe, dass einzelne deutsche Bischöfe über Segnungen homosexueller Paare nachdenken, und höre, was Bischöfe in Polen zu solchen Themen äußern – das wird schwer“, erklärte der Kardinal.

Für die wichtigste der im Rahmen des Synodalen Weg diskutierten Fragen hält Hollerich die der Stellung der Frauen in der Kirche. Der Kardinal wörtlich: „Ich sage nicht, dass sie Priesterinnen werden müssen; das weiß ich ganz einfach nicht. Aber ich bin dafür offen.“ Klar sei, dass die jetzige Situation nicht reiche. Man müsse „sehen und merken“, dass Frauen Mitspracherecht in der Kirche hätten. Am Synodalen Weg gefalle ihm zudem, „dass er ein Weg ist, von dem man nicht immer weiß, wie er weitergeht. Man unternimmt Schritte und schaut gemeinsam nach den nächsten“.

Hollerich mahnt zu neuen Formen der Evangelisierung

Grundsätzlich mahnte Hollerich angesichts rückläufiger Zahlen von Gläubigen, dass die Kirche sich anders aufstellen und Gemeinschaften bilden müsse, nicht nur beim Kirchgang. „Tod und Auferstehung von Jesus Christus müssen ins Zentrum, sonst hätten wir in der Covid-Krise nichts zu sagen.“ Die Kirche könne Hoffnung geben, brauche aber auch neue Formen der Evangelisierung, keine Restauration früherer Verhältnisse.  DT/mlu

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