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Gottesdienstverbote: Katholische Bischöfe für allmähliche Lockerungen

Für die Kirche sei es „existenziell“, sich wenigstens in kleinen Gruppen zum Gottesdienst versammeln zu können, so der Regensburger Bischof Voderholzer. Für potenzielle Lockerungen ruhen die Hoffnungen auf den morgen stattfindenden Gesprächen von Religionsvertretern mit der Bundesregierung.
Coronavirus: Bischöfe hoffen auf Lockerungen
Foto: Jacquelyn Martin (AP) | „Wir haben bisher aus Überzeugung und in Übereinkunft mit den staatlichen Regelungen große Opfer gebracht und zuletzt an Ostern schmerzhaft auf vieles verzichtet“, so Voderholzer.

Mehrere katholische Bischöfe machen sich im Zuge der schrittweisen Lockerungen der Ausgangsbeschränkungen und Kontaktsperren zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie auch dafür stark, Gläubigen allmählich wieder die Teilnahme an öffentlichen Gottesdiensten zu ermöglichen. Der Regensburger Bischöfe Rudolf Voderholzer erklärte auf Anfrage der Tagespost, die Gläubigen hätten die Beschränkungen und Verbote bisher „mit Geduld und Verständnis“ mitgetragen. Jetzt brauche es aber mit den allgemeinen Lockerungen auch ein behutsames und schrittweises Öffnen der Gottesdienste.

Voderholzer: Kirche lebt von Versammlung zum Sakramentsempfang

„Wir haben bisher aus Überzeugung und in Übereinkunft mit den staatlichen Regelungen große Opfer gebracht und zuletzt an Ostern schmerzhaft auf vieles verzichtet“, so Voderholzer. Kirche lebe aber „von der Versammlung zum Hören von Gottes Wort und zum Empfang der Sakramente“. Daher sei es für die Kirche „existenziell, dass sie sich wenigstens in kleinen Gruppen zum Gottesdienst versammeln kann“.

Aus Bamberg und Würzburg hieß es auf Anfrage, man wolle die am Freitag stattfindenden Gespräche von Religionsvertretern mit der Bundesregierung abwarten. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CDU) hatte am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz erklärt, dass er Gottesdienste ab Mai für möglich halte. Entschieden sei aber noch nichts. Zuvor hatten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder am Mittwoch auf ein weiteres Gottesdienstverbot verständigt.

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Hanke: Stufenweise Öffnung für Gottesdienste wäre naheliegend

Kritik an diesem vorläufigen Beschluss übte der Eichstätter Bischöfe Gregor Maria Hanke. Er bemängelte, dass die von Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten beschlossene Lockerung zwar Märkte und Geschäfte einer gewissen Größenordnung berücksichtige, nicht aber die Kirchen und ihre pastoralen Dienste. „Auch für die Kirchen wäre eine stufenweise Wiederaufnahme der öffentlichen Gottesdienste und pastoraler Angebote naheliegend gewesen, etwa die Feier von Gottesdiensten in Kirchen mit entsprechender Fläche, in der eine Feiergestaltung möglich wäre, bei der die Gefahr der Ansteckung mit dem Covid-19-Virus vermieden werden könnte“, so Bischof Hanke. Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), der Limburger Bischöfe Georg Bätzing, hatte auf Beschlüsse vom Mittwoch „enttäuscht“ reagiert.

Im Blick auf die morgigen Gespräch erklärte der ernannte Augsburger Bischöfe Bertram Meier, er hoffe auf „eine für alle Seiten einvernehmliche Lösung“. Meier wies auch darauf hin, dass Verantwortungsträger der beiden großen christlichen Kirchen in Bayern derzeit viele Kanäle nutzen würden, um im konstruktiven Gespräch mit den staatlichen Autoritäten zu Lösungen zu kommen, „die das Gottesdienstverbot in Räume münden lassen, wo auch wieder gottesdienstliche Versammlungen unter bestimmten Bedingungen möglich werden“.

Ähnlich äußerte sich der Görlitzer Bischöfe Wolfgang Ipolt: Er hoffe sehr, dass am Freitag eine „sinnvolle Einigung über die Möglichkeit von öffentlichen Gottesdiensten gefunden wird“. Der Verzicht auf die Feier des Osterfestes sei bereits ein großes Opfer gewesen.

DT/mlu

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