Die finanziell problematische Lage im Erzbistum Hamburg wird auch 2020 andauern: Für das kommende Jahr plant man mit einem Etat von 226 Millionen Euro – 19 Millionen weniger, als für das laufenden Jahr vorgesehen waren. Zudem wird ein Defizit von 29 Millionen Euro einkalkuliert. Dies gab das Erzbistum Hamburg bekannt, nachdem der Wirtschaftsrat am Montag den Wirtschaftsplan für das kommende Jahr verabschiedete.
120 Millionen aus Kirchensteuer
Demnach soll der Jahresverlust vor allem durch die Instandsetzungsaufwendungen für Schulen und Gebäude in Pfarreien entstehen, aber auch durch die „hohen notwendigen Rückstellungen“ für Pensionen der Priester und Lehrer des Erzbistums. Die Einnahmen aus der Kirchensteuer sollen im kommenden Jahr 120 Millionen Euro betragen. Darüber hinaus rechnet das Erzbistum mit 55 Millionen staatlicher Finanzhilfe für die katholischen Schulen. Den größten Teil der verfügbaren Mittel sollen mit 39 Prozent die Pfarreien und mit 29 Prozent die Schulen erhalten.
Dem Hamburger Generalvikar Ansgar Thim zufolge befinde sich das Erzbistum weiter in einer schwierigen finanziellen Situation. „Durch die Umsetzung des Schulentwicklungsplans, die Beseitigung des Instandhaltungsstaus in den Pfarreien und an anderen kirchlichen Gebäuden sowie bei gleichzeitiger Fortführung aller bisherigen Aktivitäten würde sich die bilanzielle Überschuldung des Erzbistums weiter erhöhen.“
Ausgewogenes wirtschaftliches Handeln notwendig
Notwendig sei ein ausgewogenes wirtschaftliches Handeln zwischen Investitionen, kaufmännischer Vorsicht sowie einer neuen inhaltlichen Schwerpunktsetzung für die mittelfristige Sanierung. Bereits im November hatte der Hamburger Erzbischof Stefan Heße angekündigt, dass man sich von vielen Kirchen und anderen Immobilien trennen wolle, um zusätzliches Geld in die Kassen des Erzbistums zu bringen.
DT/mlu
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