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EKD will in geschlechtergerechter Sprache kommunizieren

Die EKD will geschlechtliche Vielfalt in der Sprache sichtbar machen: Aus den „Kandidaten“ werden die „Kandidierenden“, aus dem „Rat eines Seelsorgers“ der „seelsorgliche Rat“. Eine Broschüre fast Anregungen und Tipps zum Sprachgebrauch zusammen.
Gendergerechte Sprache
Foto: Gregor Bauernfeind (dpa) | Die EKD empfiehlt, die geschlechtliche Vielfalt auch sichtbar zu machen. Institutionen, die einen weiblichen Artikel haben, sollten auch als weibliche Substantive behandelt werden.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will von nun an für ihre öffentliche Kommunikation geschlechtergerechte Sprache nutzen. Das habe der Rat der EKD auf seiner Sitzung vergangene Woche beschlossen, teilte das Kirchenamt jüngst in Hannover mit. 

In der Broschüre „Sie ist unser bester Mann! – Wirklich? Tipps für eine geschlechtergerechte Sprache“, die die EKD zusammen mit dem Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung jetzt in einer überarbeiteten Neuauflage herausgegeben hat, werden die Anregungen und Empfehlungen zum geschlechtergerechten Sprachgebrauch zusammengefasst. In Kirche, Diakonie und Entwicklungsarbeit setze man sich für gerechte Lebensverhältnisse ein, wozu Geschlechtergerechtigkeit als unverzichtbarer Baustein gehöre. „Dazu gehört auch eine Sprache, die Menschen verschiedener Geschlechter abbildet und gleichstellt“, heißt es in dem Faltblatt. Dies sei Zeichen der Höflichkeit und des Respekts.

Anstelle der Person tritt die Tätigkeit in den Vordergrund

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Empfohlen wird beispielsweise, anstelle von Substantiven substantivierte Partizipien zu verwenden,. „Die Spender“ werden somit zu „die Spendenden“, „die Kandidaten“ zu „die Kandidierenden“. Da dies nicht immer schön klinge, würden sich oft auch geschlechtsumfassende Begriffe anbieten, wie etwa „die Ansprechpersonen“ (statt die Ansprechpartner), „das Redepult“ (statt das Rednerpult) oder „niemand“ (statt keiner). Manchmal müsse ein Satz aber auch umgestellt werden – anstelle der Person trete dann die Tätigkeit in den Vordergrund: Anstelle von „Bewerber müssen...“ könne es dann lauten „Wer sich bewirbt, muss...“. Aus dem „Rat eines Seelsorgers“ würde „der seelsorgliche Rat“.

Zudem empfiehlt die EKD, die geschlechtliche Vielfalt auch sichtbar zu machen. Institutionen, die einen weiblichen Artikel haben, sollten auch als weibliche Substantive behandelt werden: Daher solle es heißen „Die Kirche als Arbeitgeberin“; „Die Diakonie ist Heraugeberin“; oder „die Organisation, eine langjährige Partnerin“. Auch Paarformen, wenn die Beteiligung von Frauen sichtbar gemacht werden soll (Pfarrerinnen und Pfarrer), oder die Verwendung des sogenannten Asterisk (*), würden sich anbieten.

Mit "Fantasie, Sprachgefühl und Offenheit für Neues"

„Sprache lebt – von unseren Ideen, unserer Kreativität und unseren Erfahrungen. Lassen Sie sich von den Beispielen anregen zu einer fairen Sprache in Wort und Schrift“, so das Faltblatt. „Mit Fantasie, Sprachgefühl und Offenheit für Neues sind Sie auf dem richtigen Weg zu einer Sprache, die niemanden ausschließt.“

DT/mlu

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