Mit der Behauptung, auch ohne die Beibehaltung der apostolischen Sukzession seien die aus der Reformation hervorgegangenen Religionsgemeinschaften dem apostolischen Ursprung treu geblieben, übergeht der Ökumenische Arbeitskreis (ÖAK) mit seiner Erklärung „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ wesentliche Differenzen zwischen der katholischen Glaubenslehre und protestantischen Positionen. Diese These vertritt der Bonner Dogmatiker Karl-Heinz Menke in einem Beitrag für die Beilage „welt&kirche“ der Tagespost.
Gebunden an Bekenntnisgemeinschaft mit den Apostelnachfolgern
Solange Protestanten die Treue zum apostolischen Ursprung von dem Institut der Apostelnachfolger (Bischofskollegium) trennen, könne es keine Einladung zur gemeinsamen Eucharistie geben, meint Menke. Denn in jeder Eucharistiefeier würden sich alle Teilnehmer zur Bekenntnisgemeinschaft mit dem namentlich genannten Ortsbischof und mit dem namentlich genannten Petrusnachfolger bekennen. „Anders gesagt: Die eucharistische Gemeinschaft mit Christus ist wesentlich gebunden an die Bekenntnisgemeinschaft mit den Apostelnachfolgern“, schreibt Menke, der seit 2014 der Internationalen Theologenkommission angehört.
Während die Verfasser des ÖAK-Papiers „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ erklären: „Die Treue zum apostolischen Ursprung wird in der Nachfolge Christi nicht von Menschen garantiert, sie ist vielmehr eine Gabe des Geistes Gottes“, hält Menke dagegen: Jede neutestamentliche Aussage über das Wirken des Heiligen Geistes bestätige das Gegenteil. „Das Pfingstfest feiert die Vollendung des Osterfestes, nicht dessen Ergänzung oder gar Überbietung.“ DT/mlu
Lesen Sie den ausführlichen Essay des Bonner Dogmatikers Menke in der kommenden Ausgabe der Tagespost.