Der Bonner Dogmatiker Karl-Heinz Menke legt in der kommenden Beilage welt&kirche die katholische Lehre vom Gewissen dar. Entgegen moderner subjektivistischer Auffassungen, die die Diskussionen auf dem Synodalen Weg der katholischen Kirche prägt, lehnt die Kirche ein „autonomes“ Gewissen ab.
Wider das "autonome" Gewissen
Vielmehr sei das Gewissen auf die vom Schöpfer vorgegebene Wahrheit ausgerichtet. Jeder Mensch kann sein Gewissen auf den Logos Gottes (die Wahrheit) ausrichten oder auch das Gegenteil praktizieren. Für den Christen ist die Bindung an die Wahrheit des Glaubens, wie die Kirche ihn lehrt, wesentlich. Ohne Bindung an diese Gemeinschaft kann man nicht Christ sein. Denn Einheit in Christus ist nichts bloß Privates, sondern Eingestaltung in das Christusbekenntnis und in die Christopraxis der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche.
Das Gewissen ist wie eine Antenne, die auf die Wahrheit ausgerichtet ist. Gemeint ist nicht eine unter vielen Wahrheiten, sondern die uns vom Schöpfer vorgebene. Wer von etwas überzeugt ist, kann nicht ebenfalls das Gegenteil für wahr halten. Die Wahrheit ist vom Streit der Interpretationen unabhängig.
Die Freiheit des Gewissens besteht nicht in der Möglichkeit, zwischen einer wahren und einer falschen Optionen zu wählen.
Keine bloßen Wahlentscheidungen
Die Freiheit des Gewissens ist keine bloße Wahlfreiheit. Im Gegenteil: Das Gewissen ist die Fähigkeit des Menschen, sich an den Ursprung der eigenen Freiheit binden zu können. Je fester ein Mensch sich an den Logos Gottes bindet, desto freier ist er. Und umgekehrt: Der junge Mann, dem Jesus zutraut, seinem Ruf in die besondere Nachfolge zu folgen (Lk 18,18-23), bindet sich nicht an die Wahrheit, sondern an sein Geld.
Den vollständigen Beitrag des Bonner Dogmatikers Karl-Heinz Menke lesen Sie in der Beilage welt&kirche in der kommenden Ausgabe der Tagespost.