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Digitalsynode: Theologin von Widerspruch überrascht

Die ersten beiden Abende der vierteiligen Digitalsynode des BDKJ werden von Dorothea Schmidt und Maria Palmer für die Tagespost untersucht. Die Themen Sexualität und Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche bieten genug Zündstoff.
Der Synodaler Weg
Foto: Nadine Malzkorn | Begleitend zum synodalen Weg: Eine Online-Veranstaltungsreihe "Digital Synodal" des BDKJ soll an vier Abenden Einblicke in eines der Synodalforen geben.

Eine Online-Veranstaltungsreihe „Digital Synodal“ des BDKJ soll an vier Abenden jeweils Einblicke in eines der Synodalforen geben. Die ersten beiden Abende zu einer neuen Deutung der menschlichen Sexualität und zu Diensten und Ämtern in der Kirche wurden auch von der „Tagespost“ unter die Lupe genommen. Dorothea Schmidt und Maria Palmer stellen die beiden Veranstaltungen vor.

„Polyvalente Sexualität“ lautet das erklärte Ziel des Synodalforums „Leben in gelingenden Beziehungen“. Vor dem Hintergrund, dass Weihbischof Schwaderlapp dieses Forum aus Gewissengründen verlassen hat, war es ein Abend mit Brisanz. Das Fazit: Trotz der Uneinigkeit im Forum, die auch den Abend kennzeichnete, verfolgen die Reformwilligen hartnäckig ihr Ziel: die lehramtlichen Schranken für Sexualität zu sprengen. 

Es gibt Gegenwind

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Statt, wie sie erhofft hatten, viel Bestätigung für ihre Pläne einzuheimsen, kam Gegenwind von Menschen auf, die den Glauben selbstverständlich und mit Freude im Sinne der katholischen Lehre leben. 

Beim notwendigen „Dialog“ schien es nicht vorrangig um einen Austausch zwischen Reformwilligen und Anhängern der katholischen Lehre, sondern mit jenen zu gehen, die Sexualität anders leben als die Kirche sie predigt. 

Das bot Gesprächsstoff für die Chatter. Während man sich rege austauschte, wies ein Post auf die Klarheit und Einfachheit der Lehre hin: „Und was, wenn wir einfach wieder das tun, was Jesus gesagt hat?“

Die Frage nach der Lebenswirklichkeit

Das galt auch für das zweite Hearing zum Thema Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche. Das Spektrum reichte dabei von eher unqualifizierten Äußerungen bis zu engagierten Auseinandersetzungen. Dabei ging es um eine der Kernfragen, die die Debatten auf dem synodalen Weg kennzeichnen: Wie gehen wir damit um, dass die Lehre der Kirche nicht mit der Lebenswirklichkeit vieler Menschen übereinstimmt?

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Es gab es für manch einen vollkommen überraschende Bekenntnisse zur Lehre der Kirche und es wurde überdeutlich, dass der Synodale Weg im Kern das Ergebnis eines jahrzehntelangen Verkündigungsdefizits ist. Dies und eine bestürzende terminologische Unschärfe vonseiten der Forumsleitung waren die eigentlichen Probleme, die bei dieser Veranstaltung zutage traten.
Dogmatikerin Dorothea Sattler betonte zwar, dass in keiner kirchlichen Verlautbarung  die gleiche Würde von Mann und Frau je bestritten worden ist. Das sei aber nicht der Ansatzpunkt der Argumentation beim Ausschluss der Weihe von Frauen. 

Sattler: Gott ist ein Verb

Für Empörung im Chat sorgte dann aber ihre Feststellung „Gott hat kein natürliches Geschlecht. Gott ist erstmal ein Tätigkeitswort. Gott ist eine Verheißung, eine Zusage, ein Verb. Verben haben kein natürliches Geschlecht.“ Dass Gott ein Verb sei, ist grammatikalisch falsch,  war der sarkastische Kommentar einer jungen Frau. Sattlers Reaktion darauf spricht Bände: „Mir ist wichtig, einen geistlichen Weg miteinander zu gehen und aufeinander zu hören. … Ich habe manches an Bedenken gehört und das war mir unvertraut.“

DT/ska

Mehr über die digitalen Abende des BDKJ zu den Synodalforen erfahren Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost. Holen Sie sich das ePaper dieser Ausgabe

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