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Das Erzbistum Berlin ist den Heiligsten Herzen Jesu und Mariä geweiht

Erzbischof Heiner Koch knüpft in Krisenzeiten an eine Berliner Tradition an. Der Berliner Oberhirte ruft zu Gottvertrauen statt Fatalismus auf.
Weihe des Erzbistums an die Heiligsten Herzen Jesu und Mariä
Foto: privat | Am 15. August 2020 hat Erzbischof Heiner Koch in einem Pontifikalamt in St. Joseph, Berlin-Wedding, das Erzbistum Berlin den Heiligsten Herzen Jesu und Mariä geweiht.

Am vergangenen Samstagabend hat der Berliner Erzbischof Heiner Koch im Zuge eines Pontifikalamtes das Erzdiozösen den Heiligsten Herzen Jesu und Mariä geweiht. Die Heilige Messe fand in der Weddinger Kirche Sankt Joseph statt. Hintergrund ist das 90. Jubiläum des Erzdiozösen. 

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Eine Konstante

In seiner Predigt rief der Erzbischof in Erinnerung, dass stetige Unsicherheit eine Konstante in der Geschichte des Bistums war. Dazu zählte „die Weltwirtschaftskrise, die die Menschen verunsicherte, und in den folgenden Jahrzehnten der Zweite Weltkrieg, die Unrechtsregime, die Teilung unseres Vaterlands, der oft mühsame Weg in die Freiheit und heute eben die Unsicherheit der Corona-Krise.“

Koch ordnete das Wissen um solche Unsicherheiten jedoch nicht als Bedrohung, sondern als Chance ein. „Ein kleiner Virus ist es, der unsere Allmachtstheorien entzaubert. Dies alles kann sehr heilsam sein für den Menschen: Demut ist oft ein viel angemessenerer Weg zu einem guten, erfüllten Leben als menschliche Hochmut und Überheblichkeit.“ 

Gottvertrauen als Alternative

Das Wissen um die eigene Begrenztheit dürfe dabei nicht im Fatalismus enden, sondern offenbare tiefes Gottvertrauen als Alternative. „Hinter allem in unserem Leben steht der gute Gott, in dessen Herzen wir geborgen sind, auch wenn wir ihn manchmal nicht sehen noch verstehen.“

Koch betonte, dass Jesus und Maria sich mit allen Menschen auf der ganzen Welt verbänden. Die Weihe schließe daher nicht nur Katholiken ein. „Wir legen Christus und seiner heiligen Mutter alle Menschen ans Herz, die hier in Berlin, in Brandenburg und in Vorpommern leben – ob sie unseren Glauben teilen oder nicht, in welcher Lebenssituation auch immer sie stehen, worauf immer sie auch bauen und hoffen.“

Am 24.6.1934 hatte Bischof von Berlin Nikolaus Bares auf dem Märkischen Katholikentag in Hoppegarten das Bistum Berlin dem Herzen Jesu geweiht. In den Jahren 1944 und 1948 ist diese Weihe von Konrad Kardinal von Preysing erneuert worden.  Erzbischof Koch hatte die diesjährige Weihe des Erzbistums Berlin am Herz-Jesu-Fest angekündigt und für das Hochfest Mariä Himmelfahrt angesetzt.

DT/mga

 


Das Weihegebet: 

 

Guter Gott, du hast ein Herz für die Menschen. 
Dir vertrauen wir uns an. Dir empfehlen wir 
alle Menschen und die ganze Schöpfung. 
Dir weihen wir uns und unser Erzdiozösen. 
Wir bringen dir unsere Sorgen, unsere Ängste und Zweifel und die Nöte aller Menschen. 

Lass uns glauben, dass du auch dann gut bist, 
wenn wir das Gute in unserem eigenen Leben 
und in der Welt nicht mehr erkennen. 
Öffne unsere Herzen, damit wir nach dem Vorbild Mariens hinschauen, wo Menschen leiden. 

Stärke uns, damit wir treu zu den Menschen stehen 
die von anderen gemieden werden oder gescheiter? sind. 
Stärke unseren Glauben an dich, wenn es uns schwer fällt, die Wirklichkeit zu erkennen und anzuerkennen. 

Stärke unsere Hoffnung auf dich, 
wenn wir ängstlich in die Zukunft schauen. 
Stärke uns in der Liebe, wenn wir an uns selbst 
und unter anderen Menschen leiden. 

Lass uns in dieser Welt Botschafterinnen und Botschafter deiner Liebe sein
und uns nach dem Vorbild Mariens öffentlich zu dir in Wort und Tat bekennen. Amen. 

Heiligstes Herz Jesu, erbarme dich unser. 
Unbeflecktes Herz Mariä, bitte für uns. 
Ihr Heiligen Gottes, bittet für uns. 

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