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Juan Manuel Cotelo: YouTube für den Herrn

Wie Kommunionvorbereitung effektiv in der Corona-Zeit funktionieren kann, zeigt der spanische Filmregisseur Juan Manuel Cotelo. Mit 51 kurzen Videos möchte er die Glaubensbasics neu erklären. Damit die Kinder in Zukunft immer noch in die Kirche kommen, spricht er auch die Eltern an.
Regisseur Juan Manuel Cotelo
| Der Regisseur Juan Manuel Cotelo bietet Kommunionvorbereitung auf eine etwas andere Art. Mit seinen kurzen, spielerischen Videos möchte er die Glaubensbasics neu erklären.

Die Kontaktbeschränkungen, die mit der Coronakrise einhergehen, hatten 2020 so gut wie überall die klassischen Erstkommunionfeiern unmöglich gemacht. Meistens fanden sie in kleinerem Kreis statt – mit der üblichen Nasen- und Mundbedeckung. Auch die Vorbereitung auf die Erstkommunion 2021 kann wohl kaum im üblichen Zeitraum als Präsenzunterricht ablaufen.

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Spanischer Regisseur führt Kinder und Eltern neu in den Glauben ein

Deshalb werden die Pfarreien unterschiedlich erfinderisch: Die einen verschieben die Erstkommunionfeier in den Sommer, die anderen erarbeiten eine ganz klassische, aufwändige „Arbeitshilfe zur Erstkommunionkatechese“ – so beispielsweise das Bistum Fulda – oder verschicken via Email Materialien zur Vorbereitung an die Eltern der Kommunionkinder. Die moderne Technik bietet freilich auch weitere Möglichkeiten. Eine Art „digitaler Unterricht“ nach dem Vorbild des Online-Schulunterrichts scheint allerdings für Kinder im Erstkommunionalter nicht optimal. Dafür gibt es aber Vorbereitungskurse etwa auf YouTube, die sich Kinder gemeinsam mit ihren Eltern anschauen können.

So liefert der spanische Filmregisseur Juan Manuel Cotelo, der mit seinen vier großen Dokumentarfilmen zu Fragen des Glaubens – „Mary's Land“, „Das größte Geschenk“, „Footprints“ und „Der letzte Gipfel“ (DT vom 24.12.2020) – weltweit bekannt wurde, eine neuartige Unterstützung für die Erstkommunion-Vorbereitung: In 51 Kurzvideos mit fünf bis sechs Minuten Dauer führt Cotelo Kinder in den katholischen Glauben ein, wobei er nicht nur Kinder, sondern ebenfalls deren Eltern ansprechen möchte.

Viele Kinder möchten weiterhin zur Kommunion gehen,
werden aber von den Eltern gehindert

In einem Interview der österreichischen Nachrichtenagentur Kathpress erklärte der spanische Filmemacher, selbst Vater dreier Töchter, wie das Projekt entstanden ist, das nun unter dem Titel „Kathoquiz“ auf Deutsch erscheint: Er habe Jahre zuvor in seiner spanischen Pfarre bei der Vorbereitung von Kindern auf die Erstkommunion mitgeholfen, was eine „sehr schöne Erfahrung“ gewesen sei. Allerdings sei bei ihm der Wunsch geblieben, sich noch mehr an die Eltern der Kinder zu wenden, denn: „Viele Kinder wollen zur ersten, aber auch zur zweiten, dritten und vierten Kommunion gehen, jeden Sonntag. Doch ihre Eltern hindern sie daran und bringen sie nach dem Fest nicht wieder“, so die Beobachtung des Filmemachers.

Ein an diese Zielgruppe gerichtetes Buchprojekt sei damals unvollendet geblieben. Vergangenes Frühjahr gleich zu Beginn des totalen Lockdowns in Spanien sei das Thema jedoch für ihn wieder aktuell geworden, erklärte Cotelo. Der Gedanke daran, wie schwierig nun wohl die Vorbereitung auf die Erstkommunion sein werde, weckte in ihm die Idee der „Kathoquiz“- Videoserie. Die 51 kurzen, kindgerecht und humorvoll gestalteten Videos zeichnen sich neben üppigem Einsatz von Sondereffekten durch die Übertragung zentraler Glaubensinhalte in Alltagssprache aus. Denn sie führen in viele Bereiche des Glaubens ein, nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch und persönlich. Da geht es um inneres Gebet („Das geheime Zimmer“), Gottes Team („Fußballclub Propheten“), die Schöpfung („Gott, der anonyme Künstler“), die Kirche, („Das Krankenhaus unserer Seele“).

 

Viele Schulen und Pfarreien verwenden die Videos als Ergänzung des eigenen Programms

Die Beichte vermittelt Cotelo, der selbst Schauspieler ist, mit einem Müllsack in der Hand. Die Eucharistie nennt er das „beste Menü für unsere Seele“, wobei die Kommunion gleich in der ersten Folge als „Umarmung“ übersetzt wird. Darüber hinaus betont der Filmemacher, wie wichtig es ist, dass die Kommunion nicht ein einmaliges Erlebnis bleibt (Die 52. Kommunion). Fünf Teile der 51 Kathoquiz-Kurzvideos richten sich speziell an die Eltern. Darin geht es um grundsätzliche Fragen, etwa um das Leid sowie um die Frage, was Jesus mit dem eigenen Leben zu tun hat.

Die spanische Originalausgabe der frei abrufbaren Videos kam bereits auf vielfältige Weise zum Einsatz. „Viele Schulen und Pfarren verwenden sie als unterstützende Ergänzung des eigenen Programms, etwa zum Beginn oder Ende jeder Einheit; inhaltlich werden ja in den Kurzfilmen viele Themen nur angesprochen und brauchen weitere Vertiefung“, sagte Cotelo im Interview, dessen durch Spenden getragenes Projekt die Spanische Bischofskonferenz mit einem Preis für Glaubensvermittlung über Neue Medien ausgezeichnet hat. Die „Kathoquiz“-Serie wurde mittlerweile bereits auch in Italien und Kroatien gezeigt, in Kroatien auch im katholischen Fernsehen.

Kirche muss noch mehr in den Medien präsent sein

Die Kirche werde heute zu einem „kreativeren Umgang mit den Medien“ gezwungen, erklärte der Regisseur zur Corona-Pandemie. Viel sei an zwischenmenschlichem Kontakt verloren gegangen, was der Kinder- und Jugendpastoral schwer zu schaffen mache. Allerdings, so Cotelo, ist „Gott der Meister des Unmöglichen und durch nichts aufzuhalten. Die Umstände sind vielleicht eine Hilfe, um besser zu arbeiten und Schwierigkeiten zu überwinden.“ Nicht nur unter Kindern und Jugendlichen deute der Trend der Mediennutzung eindeutig in Richtung audiovisueller Streaming-Angebote für Handy und TV. Dieses Terrain, mit dem der Filmemacher mit „Kathoquiz“ Neuland betritt, gelte es künftig stärker auch in der Glaubensverkündigung zu nutzen.

Die Folgen der deutschen Fassung werden jeweils mittwochs, freitags und sonntags ab 15 Uhr auf dem YouTube-Kanal „Infinito Deutsch“ online gestellt.

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