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Corona-Virus: Französischer Bischof warnt vor „Epidemie der Angst“

Die derzeitige Massenpanik rund um das Corona-Virus decke ein gestörtes Verhältnis zur Realität des Todes auf und offenbare die Abwesenheit Gottes, meint der französische Bischof Pascal Roland. Kirchenschließungen und Gottesdienstabsagen lehnt er ab.
Corona-Virus: Mann mit Mundschutz in der Kirche
Foto: Alessandro Crinari (KEYSTONE/TI-PRESS) | Es liege ihm daher fern, so Bischof Roland, Kirchen schließen zu lassen, Gottesdienste abzusagen oder auf den Friedensgruß während der heiligen Messe zu verzichten.

Während das katholische Leben in zahlreichen Ländern Europas und weltweit aufgrund des Corona-Virus immer mehr eingeschränkt wird, sorgt der französische Bischof Pascal Roland für eine Gegenstimme: Mehr als die Virus-Epidemie müsse man die „Epidemie der Angst“ fürchten, erklärte der Bischof von Belley-Ars in einem Beitrag, der jüngst auf der Internetseite des ostfranzösischen Bistums erschien. Er weigere sich, der kollektiven Panik nachzugeben und sich den Vorsichtsmaßnahmen der zivilen Einrichtungen zu „unterwerfen“.

Christen zeichnen sich durch Gebet und Hilfe für Kranke und Sterbende aus

Bischof Roland erklärte auch, in diesem Zusammenhang auf spezielle Ratschläge für seine Diözese verzichten zu wollen. Es sei nicht angebracht, Schritte einzuleiten, die über die üblichen elementaren Vorsichtsmaßnahmen hinausgingen, die jeder Kranke ergreife, um andere nicht anzustecken, so der französische Geistliche.

Roland erinnerte zudem daran, dass man in der Vergangenheit bereits weitaus gravierendere Situationen überstanden habe, beispielsweise die der großen Pestepidemien. Damals sei die Gesundheitsversorgung nicht mit der heutigen vergleichbar gewesen und Christen hätten sich durch gemeinsame Gebete ausgezeichnet sowie durch ihre Hilfe für die Kranken und Sterbenden. Schon gar nicht hätten sich die Jünger Jesu von Gott abgewandt.

Verschlossen gegenüber der spirituellen Dimension der menschlichen Existenz

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Der Bischof von Belley-Ars wies auch darauf hin, dass die derzeitige Massenpanik „unser gestörtes Verhältnis zur Realität des Todes“ aufdecke und die Abwesenheit Gottes offenbare. „Wir wollen nicht zugeben, dass wir sterblich sind und unseren Kompass verlieren, da wir uns der spirituellen Dimension unserer Existenz verschließen“, so Bischof Roland.

In einer Zeit, in der intensiv über Bioethik-Gesetze diskutiert werde, führe die Corona-Epidemie glücklicherweise die Zerbrechlichkeit menschlichen Lebens vor Augen. Die globale Krise biete aber zugleich einen Vorteil, indem sie daran erinnere, „dass wir unter einem Dach leben, dass wir alle verletzlich und voneinander abhängig sind, und dass es notwendiger ist, zusammenzuarbeiten, als unsere Grenzen zu schließen“.

Es liege ihm daher fern, so Roland, Kirchen schließen zu lassen, Gottesdienste abzusagen oder auf den Friedensgruß während der heiligen Messe zu verzichten. Auch eine bestimmte Form des Kommunionempfangs vorzuschreiben, die als „hygienischer“ gelte, lehne er ab. Eine Kirche sei kein Risikogebiet, sondern ein Ort der Erlösung.

DT/mlu

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