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Corona erschüttert das Vertrauen

Erzbischof Heiner Koch sieht die Krise als eine Vertrauenskrise. Das Vertrauen ist in vielen Bereichen stark erschüttert. Der Glaube hilft dort, wo er vorher schon da war.
Corona-Seelsorge im Berliner Erzbistum
Foto: Erzbistum Berlin | Erzbischof Heiner Koch hier bei Präsentation eines Werbeplakats im Bus-Wartehäuschen vor dem evangelischen Berliner Dom.

Als eine Vertrauenskrise bezeichnete der Erzbischof von Berlin im Gespräch mit Michael Bröcker im Podcast von Steingarts Morning-Briefing die Corona- Krise. Das Vertrauen sei erschüttert so der Erzbischof. Erschüttert sei vor allem das Vertrauen in die Wissenschaft. „Was gilt jetzt eigentlich, was kommt jetzt eigentlich?“ Auch das Vertrauen in die staatlichen Organe sei erschüttert. Die Frage nach der Medizin stellte der Bischof ebenso wie die Frage nach der Wirtschaft, wie lange diese das aushalte. Des weiteren, so der Erzbischof, sei es auch eine Vertrauenskrise in die Natur, die nun nicht einfach nur die Gute sei, sondern das sei was sie eigentlich immer gewesen sei, auch die Gewaltige, betonte der Erzbischof. 

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Auch die Kirche im Focus

Auch gebe es eine Vertrauenskrise in die Kirche, ob man die Sterbenden nicht allein lasse. Die Krise bezeichnet der Bischof als eine große Krise, die auf Dauer schwierig auszuhalten sei. Er äußerte die Hoffnung, dass zumindest nach dem Winter die Kurve gekriegt werde. Von der These, Corona sei eine Strafe der Natur oder gar eine Strafe Gottes hält der Bischof nichts. Strafe der Natur setze bewusstes moralisches Handeln der Natur voraus. Den Gedanken an eine Strafe Gottes bezeichnete der Bischof als mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar. Dagegen betonte der Bischof den Aspekt der Hoffnung aus dem Glauben, die den dunklen Aspekt nicht zwar auflöse, aber eine Hoffnung sei die Trage. Besonders in der Krise erlebe er, dass der Glaube für die, die eine tiefe Beziehung zu Gott haben, stärker geworden sei. Dagegen sei in der Krise Gott für die, die keine Beziehung hätten, nicht näher gerückt. 

Es geht auch digital

Auf die Frage nach digitaler Seelsorge bekräftigt der Bischof, diese ginge auch digital und auch über die Krise hinaus sei dies eine sehr gute Ergänzung. Dabei hob er den Aspekt der schnellen Kommunikation hervor, die besonders in der Krise wichtig sei. Kritik äußerte der Erzbischof an zu vielen dramatischen Bildern. Vertrauen gewinne man mit intellektuell redlicher Darstellung nicht mir vielen panischen Bildern. Die Lösung des Bistums für Weihnachten seien viele kürzere Gottesdienste an vielen Orten, betonte der Oberhirte von Berlin. DT/pwi

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