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Bistum Aachen: Es gab keine Aufforderung, die Veranstaltung mit Tschugguel abzusagen

Bistumssprecher: Bischof in Sorge wegen Verunsicherung der Gläubigen. Stellvertretender Generalvikar schrieb an Pfarrer: Den Papst nicht diffamieren. Kein zurück hinter das Missionsverständnis des Zweiten Vatikanums.
Nächtlicher Blick über den Tiber auf Petersdom
Foto: Arnaldo Vescovo (Mondadori Portfolio)/dpa

Die in der Pfarrei St. Gertrud in Herzogenrath geplante Veranstaltung mit dem österreichischen Aktivisten Alexander Tschugguel wurde nicht aufgrund einer Aufforderung des Bistums Aachen abgesagt. Dies hat der Sprecher des Bistums, Stefan Wieland, gegenüber dieser Zeitung betont. 

Das Bistum Aachen begrüße grundsätzlich den lebendigen Austausch und die Diskussion um Themen des Glaubens, sagte Wieland am Montag der Tagespost. "Die Entscheidung, die Veranstaltung abzusagen, haben die Pfarrei St. Gertrud beziehungsweise Pfarrer Guido Rodheudt selbst als Veranstalter getroffen. Eine Aufforderung dazu gab es von Seiten des Bistums Aachen nicht." 

Im Auftrag des Bischofs schrieb der stellvertretende Generalvikar an den Pfarrer

Der Absage war ein Brief der Bistumsleitung vorausgegangen. In großer Sorge, dass die Gläubigen verunsichert werden könnten, habe der stellvertretende Generalvikar Rolf-Peter Cremer im Auftrag von Bischof Helmut Dieser in einem Brief Pfarrer Rodheudt  gebeten, dass es in der Veranstaltung nicht zu einer Diffamierung des Papstes kommen solle, so Bistumssprecher Wieland.  Auch ein Zurückgehen hinter das Missionsverständnis des Zweiten Vatikanischen Konzils dürfe es nicht geben, habe der Vize-Generalvikar gemahnt. Ebenso kein Zurück hinter die Position von Papst Benedikt XV., der in seinem Schreiben "Maximum illud"  (1919) die Abkehr von Praktiken der Kolonialzeit gefordert habe, indem die Missionare auf kulturelle Eigenheiten der Völker eingehen.

Papst Franziskus habe sich im Kontext der Amazonas-Synode eindeutig positioniert: den Glauben der dort lebenden Menschen wertzuschätzen und ihren Einsatz für soziale und ökologische Gerechtigkeit zu unterstützen, hob Wieland hervor.

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Nach der Absage der Diskussionsveranstaltung in der Pfarrei St. Gertrud hatte Alexander Tschugguel von sich aus zu einer Alternativveranstaltung eingeladen und in einem Gasthaus in Herzogenrath einen Vortrag über seine Sicht der Amazonas-Synode gehalten. Tschugguel hatte international für Aufsehen gesorgt, weil er während der Amazonas-Synode Pachamama-Figuren aus einer römischen Kirche entfernt und in den Tiber geworfen hatte. Die Aktion war bis in höchste Kirchenkreise auf heftige Kritik, aber auch auf lobende Zustimmung gestoßen.

DT

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