Bei der Priesterweihe zweier Diakone am 22. Mai im Dom von Fulda hat mit Beate Hofman erstmals eine evangelische Bischöfin teilgenommen. Die Bischöfin der evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck betonte dies selbst zu Beginn ihres Grußwortes und erklärte: „Gerne hätte ich nicht nur mitgefeiert, sondern auch mitgesegnet und -kommuniziert." An die Priester und Bischöfe gewandt ergänzte Hofmann: "Denn wie Sie bin ich ordiniert zum Dienst an Wort und Sakrament und habe einen langen geistlichen Weg in dieses Amt hinter mir."
"Geplante Provokation"
Dass neben den beiden Männern keine Frauen zu Priesterinnen geweiht wurden, werde zwar durch theologische Interpretationen und Traditionen verhindert, allerdings äußerte Hofmann zugleich die Hoffnung, dass sich das bald ändern würde: „Ich verfolge die Diskussionen und Auseinandersetzungen in Ihrer Kirche mit großer Anteilnahme. Und ich gestehe: Ich bin parteiisch. Vielleicht werden wir noch zu Ihrer Amts- und Lebenszeit erleben, dass auch Frauen ihre Gaben in allen Ämtern und Diensten ihrer Kirche einbringen können. Aus der Erfahrung meiner Kirche kann ich sagen: das wird ein Gewinn sein.“
Die Vorsitzende der „Aktion Lebensrecht für alle“ (AlfA), Cornelia Kaminski, die in Fulda lebt und selbst an der Priesterweihe teilnahm, sieht darin eine bewusste Provokation, wie sie der „Tagespost“ auf Anfrage mitteilt: „Bei der Priesterweihe stehen der tiefe Glaube der Kandidaten, deren Hingabe an die Kirche und deren Bereitschaft zum selbstlosen Mitwirken am Heilswerk in dieser Welt im Mittelpunkt. Von all dem hat die evangelische Bischöfin nichts verstanden. Ihr Grußwort war eine politische Botschaft ohne jeden theologischen Kern, ein infantiles ,ich will aber mitspielen‘ – und das, ohne die Spielregeln auch nur ansatzweise verstehen zu wollen. Der Auftritt war eine geplante Provokation und Konfrontation.“ DT/ vwe
Wie der Bischof von Fulda auf diese Aussagen reagierte, lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost.