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Bibelzentrum Wien: Online durch die Bibel reisen

Digitale Führungen des Bibelzentrums Wien ergänzen das Angebot. Die Führungen mit Videokonferenzen sind lebendig und bleiben nicht anonym und kalt. Eine Option für ein wegen Corona geschlossenes Museum.
Bibelzentrum Wien
Foto: Christoph Buchner | Das österreichische Bibelzentrum bietet Workshops für Schulklassen rund um die Heilige Schrift an. In Corona-Zeiten ist dies nun per Zoom möglich.

Was wäre, wenn man auf einer Entdeckungsreise in einer geheimnisvollen Höhle einen alten Krug mit Handschriften findet, die tief in die facettenreiche Welt der Bibel einführen? Informationen über dieses und andere spannende Erlebnisse bietet das Bibelzentrum Wien für Schulklassen nun auch digital an. Was ursprünglich als Workshop vor Ort geplant worden ist, steht nun über die geografischen Grenzen hinweg für Schüler ab der vierten Klasse auch via Internetzugang zur Verfügung.

Neues Projekt

Das neue Projekt des österreichischen Bibelzentrums soll Religionslehrer bei ihrer Arbeit unterstützen und die zahlreichen Exponate der historischen Bibelsammlung online zugänglich machen. Dabei geht es nicht nur um die sensationellen Qumran-Funde, sondern auch darum, zu erklären, wie die Bibel in früheren Zeiten auf Pergament geschrieben wurde, welche Entstehungsgeschichte sich hinter den einzelnen Bücher der Heiligen Schrift verbirgt und welche Wirkung sie im Leben von Juden und Christen entfalteten. Da ist beispielsweise eine handgeschriebene Bibel zu sehen, die in einer Gefängniszelle entstand.

Führung mit Zoom 

Das Onlineangebot des Bibelzentrums Wien ist keine anonyme Veranstaltung. Dank des Zoom-Formates stehen die Mitarbeiter während der auf 50 Minuten angelegten Onlinepräsentation live zur Verfügung und beantworten gerne die Fragen der Schülerinnen und Schüler. Im Vorfeld oder zur Nachbereitung können Schüler und Lehrer das elektronische Bibelmuseum besuchen, in dem es zahlreiche Schätze aus der historischen Bibelsammlung zu sehen gibt – ein hilfreicher Ersatz für die derzeit geschlossene Ausstellung vor Ort und eine unkomplizierte Gelegenheit auch für andere Interessierte, sich intensiver mit der Heiligen Schrift, ihrer Entstehung und ihrer Rezeptionsgeschichte zu befassen.

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Alte Bibeln

Auf diese Weise kann man beispielsweise ein Faksimileblatt aus der Wulfilabibel betrachten, einer spätantiken gotischen Bibelübersetzung eines Bischofs, der für die Gläubigen in seiner Diözese ein eigenes Alphabet kreierte, das die bis dahin gebräuchliche Runenschrift ersetzte. Die mit 9,3 Kilogramm schwerste Bibel der Ausstellung wurde in der Übersetzung Martin Luthers geschrieben.

Bibel in Indianersprache

Sie enthält zusätzlich Erklärungen, Kommentare, Kurzpredigten und Gebete und vermittelt so einen Eindruck von der Auslegungspraxis im 18. Jahrhundert, der Entstehungszeit dieses Exponats. Die Bibel in Western Cree, einer indigenen Sprache des amerikanischen Nordens, zeigt den immensen Eifer, den Missionare bei der Verbreitung der frohen Botschaft entwickelten. Welche Schubkraft technische Innovationen dabei spielten, wird im ebenfalls online zugänglichen Abschnitt „Gutenberg und der Buchdruck“ erklärt. Wer neugierig auf das Bibelmuseum Wien geworden ist, kann unter www.bibelzentrum.at selbst eine Entdeckungstour unternehmen und findet dort auch alle Kontaktdaten für die Buchung einer Onlineführung im Zoom-Format.

Unterstützung des Museums

Wer die Arbeit des Bibelmuseums finanziell unterstützen will, kann dies außer über eine Spende, mit der beispielsweise die Restaurierung eines historischen Exponats ermöglicht wird, durch Bibel- und weitere Bücherkäufe im Onlineshop tun, der neben den bekannten Bibelübersetzungen auch zahlreiche Bibeln für Immigranten in Farsi, Syrisch oder Serbisch, arabische Kinderbibeln, zweisprachige Ausgaben – beispielsweise in Deutsch und Arabisch, Persisch, Hebräisch oder Japanisch, Hörbibeln und wissenschaftliche Editionen anbietet.

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