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Synodaler Weg: Augsburger Bischof hofft auf mehr geistliche Tiefe durch Corona

Die gegenwärtige Corona-Krise könne die Kirche verändern, meint der designierte Augsburger Bischof Bertram Meier. Er erhofft sich eine Rückbesinnung auf das Wesentliche.
Ernannter Augsburger Bischof zur Corona-Krise
Foto: Karl-Josef Hildenbrand (dpa) | Der ernannte Bischof Meier wünscht sich, dass viele Menschen in der Krise in sich gehen und versuchen würden, mit der Aufforderung in die Tiefe ihrer Existenz zu steigen: „Werde wesentlich!“

Der ernannte Augsburger Bischof Bertram Meier sieht in der derzeitigen Corona-Krise Veränderungspotenzial für die Kirche. „Was ist ihr zentrales Anliegen, was treibt sie an?“, fragt Meier in der aktuellen Ausgabe der katholischen Sonntagszeitung des Bistums Augsburg. Für den Synodalen Weg erhofft er sich, dass dieser nun mehr geistlichen Tiefgang gewinnen und „eine etwas andere Richtung“ nehmen könne.

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"Welche Plattformen brauchen wir wirklich?"

Nachdem er durch die Absage vieler Sitzungen und Terminen neue Zeiträume geschenkt bekommen habe, beschäftigten ihn vor allem folgende Frage, so der zukünftige Augsburger Bischof weiter: „Was bedeutet das für unsere vielen Gremien? Welche Plattformen brauchen wir wirklich, welche führen tatsächlich weiter? Wo kommt Jesus vor?“

Dass die Coronavirus-Pandemie die Menschen aufgeschlossener für religiöse Fragestellungen macht, erhofft sich Meier, weist aber gleichzeitig auf Anzeichen hin, die nicht darauf hindeuteten, „etwa Corona-Partys, oder dass alte Leute von jungen verächtlich angeschaut oder gar angespuckt werden. Das ist für mich ein Armutszeugnis“. Er wünsche sich, dass viele Menschen in der Krise in sich gehen und versuchen würden, mit der Aufforderung in die Tiefe ihrer Existenz zu steigen: „Werde wesentlich!“ Eine im Auftrag der „Tagespost“ durchgeführte Umfrage war zuvor zu dem Ergebnis gekommen, dass sich nur 18 Prozent der Deutschen angesichts der Krise mehr geistliche Orientierung von den Kirchen erhoffen.

Die Dramaturgie des Ostergeheimnisses auf den Punkt bringen

Angesprochen auf die Vorbereitungen für das in zwei Wochen stattfindende Osterfest erklärte Meier, dass er ein sehr stilles Osterfest erwarte. In der Krise bestehe aber auch die Chance, die ganze Dramaturgie des Ostergeheimnisses auf den Punkt zu bringen: „Es geht um Leben und Tod.“ Er persönlich werde in der Bischöflichen Hauskapelle die Liturgie in sehr reduzierter Weise feiern. Meier verwies zudem auf ein von Kurienkardinal Robert Sarah unterzeichnetes Dekret der römischen Gottesdienstkongregation, das zur Feier „auf Sparflamme“ ermutige.

Jenes Dekret lasse es den Bistümern offen, wie sie beispielsweise mit der Chrisammesse verfahren sollten, in der der Bischof die heiligen Öle weiht. Sie könne auch auf einen späteren Zeitpunkt verlegt werden, so Meier. In Augsburg plane man, diese Eucharistie auf einen Zeitpunkt nach seiner Bischofsweihe zu verschieben, erklärte er.

Indes gab das Bistum Augsburg bekannt, dass der designierte Bischof Meier von Papst Franziskus zum Apostolischen Administrator der Diözese mit der Vollmacht eines Diözesanbischofs ernannt worden sei. Dies habe der Apostolische Nuntius, Erzbischof Nikola Eterovic, dem ernannten Bischof in einem persönlichen Schreiben mitgeteilt. Die Ernennung sei bereits zum 25. März in Kraft getreten und gelte bis zur Bischofsweihe und der Inbesitznahme des bischöflichen Stuhls. Bis der neue Termin für die Bischofsweihe feststeht, sei der Apostolische Administrator nun für die Leitung des Bistums mit allen Rechten eines Diözesanbischofs ausgestattet und könne damit Entscheidungentreffen, die von Rechts wegen einem Diözesanadministrator nicht zukommen.

DT/mlu

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