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Pfarrverband Pinzgau-Quellen: "Altes und Neues verbinden"

Im Salzburger Pfarrverband Pinzgau-Quellen blüht das kirchliche Leben. Das liegt nicht nur an dem eigens gegründeten Leitungsteams "Neuevangelisierung" und der Verbundenheit zu der "Loretto"-Gemeinschaft.
Tabernakel und Allerheiligstes des Pfarrverbandes Pinzgau-Quellen
Foto: Andreas Walch | Der neue Tabernakel des Pfarrverbandes Pinzgau-Quellen ist aus Zirbenholz und steht in einem umgebauten Sitzungssaal. Eucharistische Anbetung findet nun an zwei oder drei Tagen pro Woche statt.

Im Salzburger Oberpinzgau entspringen viele Quellen, wie die Salzach oder die Krimmler Arche. Der Pfarrverband Neukirchen, Wald und Krimml wurde entsprechend „Pfarren Pinzgauer-Quellen“ genannt. „Vor allem aber deshalb“, meint Pfarrer Christian Walch, „weil wir aus der Quelle, die Christus ist, leben möchten.“ Dass die größte der drei Pfarreien Johannes den Täufer als Kirchenpatron hat, ist übrigens ein weiterer Punkt, der zum Element des „lebendigen Wassers“ passt, das der Name spiegelt.

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Ein "Shuttle-Service" für die Sonntagsmesse ist in Planung

Von der Landeshauptstadt Salzburg geht es tief hinein ins Gebirgstal, 120 Kilometer in Richtung der Grenze zu Tirol, der Großvenediger prägt die herrliche Bergkulisse. Günther Budimayr, eines der drei Pfarrmitglieder, die Pfarrer Walch zum Gespräch in Salzburg-Stadt begleitet haben, stellt schmunzelnd die Verhältnisse klar: „Wir sind der Anfang von Salzburg und hier ist das Ende.“

Die drei Pfarreien Neukirchen, Wald und Krimml teilen sich einen Pfarrer und einen neugeweihten Diakon. Die ebenfalls brandneue und äußerst ansprechende Website zeigt nebeneinander die Obfrauen der drei Pfarrgemeinderäte. Alles sieht nach einem guten und gedeihlichen Miteinander aus. Die strukturelle Zusammengehörigkeit bestehe ja auch schon länger, merkt Birgit Wechselberger an. Sie selbst ist Pfarrgemeinderatsobfrau von Wald: „Wenn Pfarrgemeinderäte sich verstehen, färbt das auch auf die Gemeinden ab.“ Dennoch sei es so, dass alle grundsätzlich zur heiligen Messe in die Kirche vor Ort gingen, das heißt die Krimmler nach Krimml, die Waldler nach Wald, die Neukirchner nach Neukirchen. Heuer gibt es aber etwa eine gemeinsame Firmung von 70 Jugendlichen; das sei ein Schritt in Richtung mehr Gemeinsamkeit.


Ja, abgesehen von den gut verteilten Wochentagsmessen gebe es überall eine Sonntagsmesse, bestätigt Pfarrer Christian Walch, ergänzt aber, dass sich das mittelfristig – in Absprache mit dem Bischof –  wohl anders entwickeln werde, da bald noch eine Pfarrei zum Pfarrverband dazukomme – ihm sei aber sehr klar, dass ein künftiger gemeinsamer Sonntagsgottesdienst Vorbereitung, Gewöhnung und sorgfältige Koordination brauche, auch ganz praktisch. So denke er etwa an einen Shuttle-Service.

Gemeindeerneuerung und missionarische Belebung sind Priorität

„Altes und Neues verbinden“, das ist für die Pastoral des Pfarrverbandes ein zentrales Anliegen. Pfarrer Christian Walch, Diakon Ruben Weyringer und der Priester Hans Rainer, der in der Pension in seine Heimat zurückgekehrt ist und den Pfarrer kräftig unterstützt, sind ein starkes Team. Der Diakon, der lange schon als Pastoralassistent in der Pfarrei arbeitet, war am Entstehen der neuen Website des Pfarrverbandes (https://pfarren-pinzgau-quellen.at) wesentlich beteiligt und betreibt auch einen Blog. „Ruben hat ein großes Herz für die traditionelle pastorale Arbeit, zum Beispiel eine Leidenschaft dafür, die Alten und Kranken zu besuchen“, erklären die Mitglieder des Leitungsteams Neuevangelisierung voller Anerkennung. „Leitungsteam Neuevangelisierung?“ –Pfarrer Walch führt aus, dass er den Wunsch gehabt habe, mit einer Reihe von Pfarrmitgliedern einen intensiveren Weg der Verbundenheit und Zusammenarbeit zu gehen; daraus habe sich in den letzten drei Jahren das Leitungsteam geformt, das sich wöchentlich treffe, gemeinsam bete, an sich arbeite, und verschiedene missionarische Initiativen trage. „Die Kirche am Küchentisch ist wichtig“, zitiert Walch den Salzburger Unternehmer Patrick Knittelfelder, der mit dem Buch „Gamechanger“ kürzlich einen christlichen Bestseller aufgelegt hat.

Apropos Buch: Das Leitungsteam sei stark inspiriert von James Mellons „Divine renovation“ („Wenn Gott sein Haus saniert“) und von Michael Whites Titel „Rebuild“. Beide stellten Wege der Gemeindeerneuerung und missionarischen Belebung vor, führt Christina Budimayr aus.

Genauso wichtig ist die Verbindung zwischen Pfarrverband Pinzgau-Quellen und der charismatischen Loretto-Bewegung, die in Salzburg-Stadt besonders lebendig und initiativ ist (vgl. Die Tagespost, 19. 4. 2021). Den Loretto-Bezug gibt es im Pfarrverband Neukirchen-Wald-Krimml aber schon lange, denn Rosmarie Feldbacher aus Neukirchen nahm vor 15 Jahren am „Pfingstkongress“ der Lorettos in Salzburg teil und initiierte in ihrer Heimatpfarrei einen Jugendgebetskreis, den sie bis heute leitet. Lange bevor Pfarrer Christian Walch – dessen Berufungsweg mit dem Salzburger Lorettogebetskreis verknüpft ist – den Pfarrverband übernahm, gab es also schon einen charismatischen Foodprint im Oberpinzgau. Der Jugendgebetskreis zählt zu jenen Initiativen, wo sich Menschen aus allen drei Pfarreien treffen: Lobpreis, Gebet und ein „Preach“ sind die Elemente des Gebetsabends; es gibt eine Worship-Band von Jugendlichen aus dem Pfarrverband und Impulse von jungen Erwachsenen.

Der „Alpha-Kurs“ ist im Pfarrverband Pinzgau-Quellen ein wichtiges missionarisches Element. Daraus entstehen oft „Hauskreise“, regelmäßige Gebetstreffen in freundschaftlicher und gastlicher Atmosphäre.

Eucharistische Anbetung nun an zwei bis drei Tagen pro Woche

„Belong-believe-behave“ sei ein wichtiges Grundprinzip, um im Glauben voranzukommen und sich in der Kirche zu Hause zu fühlen, meint Pfarrer Christian Walch. Auch beim „Sunday Morning“, der einmal im Monat stattfindet, wird das Sich-Wohlfühlen großgeschrieben: „Zeit mit Gott, toller Lobpreis und eine inspirierende Messe. Zusätzlich haben wir eine Kinderkirche und eine Baby-Lounge“, beschreibt die Website das Event, das nicht in der Kirche, sondern in einem Mehrzweck-Stadel stattfindet. Günther Budimayr transportiert für die „neue Art von Kirche“, die man solchermaßen erleben kann, jedes Mal Couches und Sessel vom Pfarrheim in den „Kammerlanderstall“, seine Frau Christina und Birgit Wechselhofer dekorieren den Raum. Der „Sunday Morning“ wird moderiert, so soll eine Annäherung an das Geheimnis erfolgen und eine persönliche Beziehung mit Jesus entstehen. „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ (Johannes 10, 10), ist für Christian Walch ein Leitsatz: „Es geht darum, dass Gott Interesse an uns hat und uns liebt. Gott möchte uns in die Fülle des Lebens hineinführen.“

Seit vergangenem Jahr gibt es vermehrt Eucharistische Anbetung im Pfarrverband Pinzgau-Quellen, denn „während Corona war fast nichts möglich, Anbetung aber schon“. Waren es früher zwei Anbetungswochen pro Jahr, wird das ausgesetzte Allerheiligste nun zwei bis drei Tage pro Woche angebetet – der neue Tabernakel ist aus Zirbenholz und steht in einem umgebauten Sitzungssaal.

Der Pfarrverband Pinzgau-Quellen in 20 Jahren, was sind die Visionen und Wünsche? Günther Budimayr betet um ein großes geistliches Zentrum, wo viele Treffen und Veranstaltungen jeder Art möglich sind, rundherum mit großzügigen Parkmöglichkeiten. Pfarrer Christian Walch denkt eine Weile nach und sagt dann schlicht und sympathisch: „Ein Marienheiligtum.“

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