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1000 Menschen marschieren gegen "Menschenrecht auf Abtreibung"

Bei dem spontan organisierten Marsch für das Leben in Wien wurde gegen den "Matic-Report" protestiert.
Marsch für das Leben am 21. Juni 2021
Foto: Florian Feuchtner | An der Protestaktion gegen den "Matic-Bericht" beteiligten sich sehr viele junge Menschen.

Ein Grüppchen 14-jähriger Jungs hält Plakate mit dem Schriftzug „Bitte lächeln. Deine Mutter hat sich für dich entschieden“ in die Höhe. Warum sie sich am Lebensschutz beteiligen? Maxi positioniert sich klar. Er sei dagegen, dass Frauen gesellschaftlich fast schon dazu gedrängt werden, abzutreiben. Frauen sollten die Freiheit haben, ohne Druck von Außen, selber zu entscheiden, ob sie das Kind behalten wollen oder nicht. Maxi erzählt, dass er in seiner Klasse der einzige sei, der sich klar gegen Abtreibung positioniert. 

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Auf diesem außerordentlichen Marsch für das Leben, der Montagabend in der Wiener Innenstadt stattfand, ist er jedenfalls nicht alleine. Mit ihm marschierten über 1000 Studenten, Familien mit kleinen Kindern, Priester, Senioren und Ordensleute von der Karlskirche bis zum Bundeskanzleramt  am Ballhausplatz. Gegendemonstranten wurden keine gesichtet – was womöglich den sommerlichen Temperaturen von über 30 Grad zuzuschreiben ist. Die Organisatoren sprechen von einem großen Erfolg, da der Marsch fürs Leben spontan organisiert wurde. Der Grund für diese außerordentliche Veranstaltung – normalerweise findet der österreichische Marsch für das Leben immer im Herbst statt - ist der sogenannte „Matic-Report“, über den das EU-Parlament am Donnerstag abstimmen wird. Dieser Bericht möchte ein „Menschenrecht auf Abtreibung“ in der gesamten EU verankern. Das würde bedeuten, dass Abtreibung fortan als eine „Gesundheitsdienstleistung“ gälte. Ärzte und Pfleger wären somit gezwungen, gegen ihr Gewissen Abtreibungen durchzuführen. Darüber hinaus fordert der Report einen verpflichtenden LBGT und Abtreibungs-Unterricht ab der 1. Klasse Grundschule. 

 

Junge Studenten halten "Pro Life"-Reden

Mit dem Marsch wollten die 1000 österreichischen Bürger die Bundesregierung dazu auffordern, sich im Namen der österreichischen Bevölkerung gegen diesen Bericht auszusprechen. Unter den Teilnehmern befanden sich auch Unterstützer des Anliegens aus der Politik: die Nationalratsabgeordneten Gudrun Kugler und Norbert Sieber (beide ÖVP), sowie die Landtagsabgeordnete Caroline Hungerländer (ÖVP). Von kirchlicher Seite kamen der emeritierte St. Pöltner Diözesan-Bischof Klaus Küng und Weihbischof Athanasius Schneider aus Kasachstan.


Im Anschluss an den Marsch legten junge Lebensschützer vor den versammelten Protestierenden am Ballhausplatz vor dem Bundeskanzleramt ihre Position dar. Nach Gruß- und Dankesworten des Pro Life-Aktivisten Alexander Tschugguel stellte Theresa Habsburg in ihrer Rede fest: „Abtreibung als Menschenrecht impliziert, dass Frauen Abtreibung brauchen um ein erfülltes Leben zu führen. Das ist das, was mich als Frau am wütendsten macht.“ Großer Applaus der anwesenden Pro-Life Unterstützer. Das Mitglied des Organisationsteams fuhr fort, dass die Welt unsere Mädchen betrogen hätte. Jetzt wolle die Welt ihnen vormachen, dass sie erst dann wirklich frei sind, wenn sie ihr Kind in der Schwangerschaft zu jedem Zeitpunkt, aus jedem Grund, uneingeschränkt und kostenfrei umbringen können.

Der emeritierte Bischof Klaus Küng unterstrich in seinen Grußworten: „Gott bewahre Österreich, Gott bewahre und beschütze Europa, dass so dringend seine christliche Seele suchen sollte.“ Applaus und Amen-Rufe folgten. Der große österreichische Marsch für das Leben wird am 16. Oktober stattfinden. Vielleicht trifft man da wieder auf den 14-jährigen Maxi und seine Freunde.

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