Die 60er Jahre bildeten in Westeuropa, religionsgeschichtlich betrachtet, eine Zäsur. Sie waren – nach einem Wort des englischen Religionssoziologen Hugh McLeod – das „Jahrzehnt einer Krise der Religion“. Äußere Kennzeichen dieser Krise waren die zunehmenden Kirchenaustrittszahlen und das Wegbrechen kirchlicher Milieus. Aber auch in Gesellschaft und Politik gab es tiefgreifende Umbrüche, wurden ursprüngliche, von der christlichen Ethik beeinflusste Regelungen im Scheidungs- und Abtreibungsrecht revidiert. Diese Entwicklungen wurden in Deutschland, in Westeuropa als weiterer Beleg für die von den Sozialwissenschaften gestützte Überzeugung vom Bedeutungsverlust des Religiösen in der Öffentlichkeit wahrgenommen.
Von der Rückkehr der Religion in die Öffentlichkeit
Westfalen: Zur Arbeit des neuen „Centrums für Religion und Moderne“ in Münster. Von Anja Kordik