Wenn in diesem Jahr des 100. Todestages von Papst Pius X. gedacht wird, ist damit untrennbar die Erinnerung an die „Modernismuskrise“ innerhalb der katholischen Kirche zu Beginn des 20. Jahrhunderts verknüpft, in der es maßgeblich um die Frage ging, ob und inwiefern die traditionelle kirchliche Lehre sich den Prinzipien des modernen Denkens und der modernen Wissenschaft öffnen solle. Einer der wichtigsten der damals von Rom verurteilten Theologen war Alfred Loisy (1857–1940), jener Schriftsteller, der das Wort „Jesus hatte das Reich Gottes angekündigt, und was kam, war die Kirche“ geprägt hat.
Vom Sinn der Tradition
Wider den Wahrheitsverzicht: Lesenswertes von Louis Billot zur Modernismuskrise des 20. Jahrhunderts. Von Clemens Schlip