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„Verfolgung um des Glaubens willen geht uns alle an“

Wie viele Christen sind von Verfolgung betroffen? Wie kann Märtyrern angemessen gedacht werden? Mit diesen Fragen will sich die erste Professur für Religionsfreiheit und Christenverfolgung beschäftigen, die an der Freien Theologischen Hochschule in Gießen ins Leben gerufen wurde.
Sakrale Holzschnitzerei
Foto: Markus Nowak (KNA) | Der Beauftragte der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit, der CDU-Bundestagsabgeordnete Markus Grübel, plädierte für eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Politik beim Thema ...

Christenverfolgung und Verletzungen der Religionsfreiheit sollten stärker wissenschaftlich erforscht und öffentlich thematisiert werden. Dafür haben sich Politiker, Menschenrechtsexperten und Theologen ausgesprochen. Anlass war die Eröffnung der „Stiftungsprofessur für Religionsfreiheit und Erforschung der Christenverfolgung“ an der Freien Theologischen Hochschule (FTH) in Gießen am 8. Mai. Dieser Lehrstuhl – der erste seiner Art in Deutschland – wird ausschließlich durch Spenden finanziert. Der Rektor der FTH, Stephan Holthaus, sagte, die Themen der Professur gehörten auch auf die Katheder der Hochschulen und nicht nur auf die Kanzeln von Kirchen. Lehrstuhlinhaber ist der Religions- und Missionswissenschaftler Christof Sauer. Er will nach eigenen Angaben unter anderem erforschen, wie viele Christen von Verfolgung betroffen sind und jährlich um ihres Glaubens willen getötet werden. Außerdem will er sich damit befassen, wie der Märtyrer angemessen gedacht werden kann. Auf evangelischer Seite gebe es hier Nachholbedarf.

Der Beauftragte der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit, der CDU-Bundestagsabgeordnete Markus Grübel, plädierte für eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Politik bei diesem Thema. Das Eintreten für Religionsfreiheit und gegen Christenverfolgung trage zum Frieden bei. Die Rufe der Verfolgten dürften nicht ungehört bleiben. Grübel soll in seiner Funktion alle zwei Jahren einen Bericht zur Lage der Religionsfreiheit vorlegen. Er kündigte an, die Situation in einzelnen Ländern kritisch zu beleuchten: „Man muss die Dinge beim Namen nennen, sonst kann man sich einen solchen Bericht sparen.“

Der Beauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Kirchen und Religionsgemeinschaften, Hermann Gröhe, sagte, ein „gut gemeinter Alarmismus“ reiche bei der Problematik nicht aus. Notwendig seien präzise Kenntnisse. Man müsse die „geschwisterliche Solidarität“ mit den Verfolgten zusammenbringen mit der beharrlichen Nüchternheit der Wissenschaft und politischem Handeln. Laut Gröhe gibt es eine moralische Pflicht, Religionsfreiheit in anderen Ländern einzufordern. Der Staatssekretär im hessischen Kultusministerium, Manuel Lösel (CDU), bezeichnete Religionsfreiheit als universelles Menschenrecht: „Verfolgung um des Glaubens willen geht uns deshalb alle an.“

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