Die Kirche habe keine Angst vor der Geschichte, sagte Papst Franziskus, als er jetzt die Öffnung der vatikanischen Archive für die Zeit des Pontifikats von Papst Pius XII. ankündigte. vor deren Mitarbeitern ankündigte. Die Nachricht schlug in den Medien hohe Wellen. Die Erwartungen sind hoch, vielleicht zu hoch, denn jetzt schon warnen Fachleute davor, sich völlig neue Erkenntnisse aus dem „run“ auf die Archivalien zu erwarten, der in einem Jahr einsetzen wird. Doch das öffentliche „Schweigen des Pacelli-Papstes“ zum Holocaust ist nach wie vor das Thema Nummer eins, das die Öffentlichkeit interessiert, wenn es um die Aufarbeitung des Pacelli-Pontifikates geht.
Rückt die Seligsprechung näher?
Für die Katholiken stellt sich aber auch die Frage, wie sich die Öffnung der Archive auf die Seligsprechung von Pius XII. auswirken wird. Es sind Millionen von Papieren, die den Forschern zugänglich sein werden. Vierzehn Jahre wird man dann auf die Aufarbeitung der Archivalien gewartet haben. Und Jahre wird es dauern, bis sich das Bild des Weltkriegs-Papstes erhärtet hat. Dass die Öffnung der Archive die Seligsprechung des Pacelli-Papstes in greifbare Nähe rücken lässt, ist wohl eher unwahrscheinlich. War der Ruf bisher der, der Vatikan möge die Akten freigeben, so wird der Ruf in den nächsten Jahren der sein, man brauche Zeit, den immensen Berg an Dokumenten zu durchforsten.
Das Dilemma des Pacelli-Papstes
Auch manche Katholiken wünschten sich im Rückblick einen Papst, der den Nazis öffentlich und mutig entgegengetreten wäre – mit sehr wahrscheinlich verheerenden Folgen für Kirche in den von Nazi-Deutschland kontrollierten Gebieten.
DT
Warum dieses Dilemma Pius’ XII. auch die Wissenschaft nicht auflösen kann, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 07. März 2019.
