Die Zahl der Unterstützer eines gesetzlichen Zugangs zu Abtreibungen variiert stark unter den verschiedenen Religionsgemeinschaften. Das geht aus einer jüngst veröffentlichten Studie des in Washington, D.C. ansässigen PEW Research Center hervor. Die Katholiken, die in den USA befragt wurden, sind geteilter Meinung: 48 Prozent sprechen sich für gesetzlich erlaubte Abtreibungen aus, während 47 Prozent dagegen sind. Unter Unitarischen Universalisten, einer liberalen amerikanischen Religionsgemeinschaft, ist die Zustimmung am höchsten: 90 Prozent befürworten ein Recht auf Abtreibung. Die Zeugen Jehovas haben mit 18 Prozent die geringste Zahl an Befürwortern.
Da die katholische Kirche einer der entschiedensten Gegner von legalen Abtreibungen ist, überrascht es auf den ersten Blick, dass nur 47 Prozent der Befragten ein Recht auf Abtreibung ablehnen. Die Zahlen erklären sich jedoch bei zweitem Hinsehen: Unter den Befragten sind auch einige Katholiken, die nicht regelmäßig die Heilige Messe besuchen und sich nicht als praktiziernde Katholiken wahrnehmen. „Je häufiger man die Messe besucht, desto wahrscheinlicher ist es auch, dass man gegen ein gesetzliches Recht auf Abtreibungen ist“, so Mark Gray vom „Center for Applied Research in the Apostolate“ gegenüber CNA. Auf die Frage, ob sie es für richtig hielten, wenn eine Frau eine Abtreibungen ohne ernsthaften Grund vornehmen lassen wolle, antworteten 85 Prozent der regelmäßigen, sprich wöchentlichen, Messbesucher ablehnend. Wenn die Gesundheit der Mutter in Gefahr ist, sprechen sich nur noch 26 Prozent der regelmäßigen Messbesucher gegen eine Abtreibung aus.
Auch Nichtchristen wurden in der Umfrage zum Recht auf Abtreibung befragt. Unter Atheisten und Agnostikern liegt die Zahl der Befürworter bei 87 Prozent, unter den befragten Juden bei 83 Prozent, unter Hinduisten bei 68 Prozent und unter Muslimen bei 27 Prozent.
mlu/CNA