Die bedeutendste Mitgliederorganisation für katholische Unternehmensführer in den USA, die Legatus Group, will Rom ihre jährliche Spende in Höhe von 850.000 US-Dollar vorläufig nicht mehr zukommen lassen. Der Gruppe gehören etwa 5000 amerikanische Geschäftsleute mit einem Mindestjahresumsatz von 6,5 Millionen Dollar an.
Missbrauchs- und Finanzkrise sorgen für Rückzug
Hintergrund für die Entscheidung sind die Missbrauchs- und Finanzkrisen, in die Geistliche der katholischen Kirche, ja sogar hochrangige Stellen im Vatikan, verwickelt sind. Die Spenden will Legatus so lange zurückhalten, bis die Missstände aufgeklärt sind. Thomas Monaghan, der Vorsitzende der Organisation, forderte in seinem letzten Rundbrief die Mitglieder auf, auch weiterhin "für die Kirche und ihre Führungspersönlichkeiten" zu beten, da es unübersehbar sei, dass die Aufarbeitung der aktuellen Krise in der Kirche noch Zeit brauche. Erst dann sei es vernünftig, die alljährliche Spende zu übergeben.
Entscheidung fiel nach Bischofsversammlung in Baltimore
Monaghan macht dies abhängig von "ausreichenden Mitteilungen im Hinblick auf die spezielle Rechenschaftspflicht, die sich auf die Verwendung dieser Spenden bezieht". Der Brief wurde zwei Tage nach der dreitägigen Bischofsversammlung in Baltimore verfasst, die als gescheitert angesehen wird. Denn das Treffen begann mit der überraschenden Erklärung aus Rom, dass die Bischöfe keine verbindlichen Beschlüsse über sexuellen Missbrauch fassen könnten, was ja der eigentliche Grund ihrer Versammlung war.
DT/reg
Weitere Details zu den Hintergründen der Entscheidung und zur Frage, welche Rolle die „Papal Foundation“ und ihr ehemaliger Leiter McCarrick dabei spielte, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 29. November 2018.