Worin liegt aus Ihrer Sicht heute das Prophetische am Ordensleben? Biblisch gesprochen ist ein Prophet jemand, der die Dinge realistisch sieht, vielleicht auch den Finger auf einen wunden Punkt legt und den Mund auftut. Ich sehe durchaus Ordensgemeinschaften, die die Stimme erheben für Menschen, die am Rand der Gesellschaft und benachteiligt sind. Denken wir nur an Flüchtlinge oder auch Obdachlose. Da gibt es viele Aktionen, wo Ordensleute prophetisch leben. Einschränkend ist zu sagen: Wir wollen uns diese prophetische Existenz nicht ans Revers heften. Es ist etwas, was uns eigentlich von den Menschen zugesprochen wird. Sie sagen: Ihr seid prophetisch. Zum Propheten kann man sich nicht selber ernennen oder machen. Nervt es Sie ...
„Prophetisch leben“
Der Vorsitzende der Deutschen Ordensoberenkonferenz Abt Hermann Josef Kugler OPraem zum „Jahr der Orden“ Von Regina Einig