Der chaldäisch-katholische Patriarch Sako sieht die Zeit noch nicht reif für einen Besuch von Papst Franziskus im Irak. Der Papst sei zwar mit der Situation dort vertraut und bestens informiert. Aber die Situation ist noch nicht günstig, erklärte Sako in Rom vor Journalisten, wie die Stiftung "Pro Oriente" am Donnerstag berichtete. Selbst ein Kurzbesuch für den Papst im Irak sei aufgrund der Sicherheitslage und der politischen Spannungen derzeit nicht zu verwirklichen, sagte Sako. Auf jeden Fall müsse jedoch den Christen im nördlichen Irak Hoffnung gegeben werden. Der Chaldäer-Patriarch hatte den Papst am Montag beim Ad-limina-Besuch der Bischöfe seines Patriarchats mögliche Stationen für einen eintägigen Besuch im Irak vorgeschlagen. Denkbare Programmpunkte seien demnach ein ökumenischer Wortgottesdienst in Erinnerung an den Heiligen Abraham, Begegnungen mit den politischen und religiösen Autoritäten in Bagdad sowie eine festliche Messfeier in der Kurden-Hauptstadt Erbil. Verwirklichbar sei dieses Programm jedoch derzeit nicht, vor allem wegen der Auseinandersetzung zwischen kurdischer Regionalregierung in Erbil und der arabischen Zentralregierung in Bagdad.
Zur Lage in der Region erklärte Sako, dass die IS-Terroristen besiegt seien und die Vertriebenen in ihre Heimatorte zurückkehren wollten, was wegen der verbesserten Sicherheit und positiven Entwicklungen im Hinblick auf Versöhnung und Stabilität nun möglich werde. Von den 20.000 aus der Ninive-Ebene und aus Mosul vertriebenen christlichen Familien seien bereits 7.000 in ihre Wohnstätten zurückgekehrt. Die Kirche ermutige diese Christen, die sonst kaum unterstützt würden, denn: "Die Regierung in Bagdad privilegiert leider nur die sunnitischen und schiitischen Muslime", so der Patriarch.
DT/KAP
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