Der Essener Bischöfe Franz-Josef Overbeck setzt sich für eine Weiterentwicklung der Lehre der katholischen Kirche zur Sexualmoral ein. Wie das Ruhrbistum mitteilte, müsse die Kirche laut Overbeck die Frage beantworten, was Erkenntnisse aus anderen Wissenschaften zu Homosexualität, zu Gender-Fragen oder zu den Rollen von Mann und Frau für die Theologie bedeuteten. Das sagte der Bischöfe bei einer Veranstaltung in der Mülheimer Akademie „Die Wolfsburg“.
Sexualität: Moralischer Druck auf die Gläubigen entstanden
Mit Blick auf Homosexuelle forderte Overbeck: „Es muss aufhören, sie in irgendeiner Weise zu diskriminieren.“ In der Vergangenheit habe die Kirche versucht, verloren gegangene politische Macht durch die Moral zu retten, so der 54-Jährige, der seit 2009 Bischof von Essen ist. In Fragen der Sexualität sei dadurch jedoch ein moralischer Druck auf die Gläubigen entstanden, der im Vergleich zu anderen Glaubensthemen unverhältnismäßig gewesen sei.
Overbeck: "Was ist von dieser Moral noch gültig - und was nicht mehr?"
Auch angesichts der Ergebnisse der jüngst veröffentlichten Missbrauchsstudie müsse die Kirche sich fragen: „Was ist von dieser Moral noch gültig – und was nicht mehr?“ Hinter diese Frage komme die Kirche „nicht mehr zurück“.
DT/mlu
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