Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (WCC), Pastor Olav Fykse Tveit, wird vom 7. bis 16. Januar China besuchen. Das gab das Pressebüro des WCC in Genf bekannt. Das Reiseprogramm sieht jedoch keine Treffen mit inoffiziellen protestantischen Christen vor, obwohl diese die Mehrheit der Protestanten in China ausmachen. Begleitet wird Generalsekretär Tveit vom Asien-Präsidenten des WCC, Sang Chang, und dem Leiter des interreligiösen Dialogprogramms, Peniel Rajumkar. Der als „historisch“ eingestufte Besuch zielt darauf ab, die Feierlichkeiten anlässlich des 70. Gründungsjubiläums des Ökumenischen Rates einzuleiten.
Geplant sind unter anderem ein Besuch beim Chinesischen Christenrat und der patriotischen Drei-Selbst-Bewegung. Bei letzterer handelt es sich um eine überkonfessionelle Versammlung protestantischer Kirchen, die vom ehemaligen Präsidenten Mao unter einem Dach vereinigt wurden. Zudem stehen mehrere Gottesdienste in der chinesischen Hauptstadt Peking auf dem Plan.
Ausländischen Quellen zufolge sind protestantische Kirchen in China immer mehr am Wachsen. Dies könnte dazu führen, dass China im Jahr 2050 das Land mit dem größten christlichen Bevölkerungsanteil weltweit sein wird. Die meisten der neuen Christen gehören nicht registrierten Gruppen an. Aktuellen Schätzungen zufolge beläuft sich deren Zahl auf 80 Millionen. Viele junge Gläubige kritisieren darüber hinaus die Drei-Selbst-Bewegung für ihre Nähe zur Kommunistischen Partei. Die patriotische Bewegung zählt momentan etwa 20 Millionen Anhänger. Olav Fykse Tveit äußerte sich im Vorfeld seine Reise und meinte, dass es inspirierend sein werde, „zu sehen und zu hören, was die Kirche im Land unternimmt“. Der WCC beabsichtige in Zukunft eine noch engere Zusammenarbeit mit der dortigen Kirche.
mlu/AsiaNews