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Vergeben, nicht vergessen

Daniel Pittet wurde als Kind von einem Priester vier Jahre lan missbraucht. Im Gespräch mit der „Tagespost“ erklärt er, wie seinem Peiniger dennoch vergeben konnte und welche Rolle das Gebet in seinem Leben spielt.

Der Franzose Daniel Pittet, der als Kind von einem Priester missbraucht wurde, schöpft seine Kraft aus dem Gebet. „Ohne das Gebet wäre mein Leben leer und ziellos“, meint Pittet im Gespräch mit der „Tagespost“. Sein Lieblingsgebet sei der Rosenkranz, meint Pittet, der viele Jahre das Gebetsapostolat „Prier Témoigner“ (Beten bezeugen) der französischen Schweiz leitete. Er bete regelmäßig, jeden Tag. „Den Rosenkranz betete ich schon zusammen mit meiner Großmutter, die ich sehr geliebt habe und die mir viel beigebracht hat.“ Beten räume die Schwierigkeiten des Lebens zwar nicht einfach aus dem Weg, aber es überstrahle sie. „Durch dieses Licht können wir sie überwinden und die Hoffnung nicht aufgeben“, so Pittet.

Dem Kapuzinerpater Joel Allaz, der Pittet vier Jahre lang missbrauchte, hat der 57-Jährige vergeben. Wie er das geschafft habe, sei ein Mysterium, das er nicht erklären könne. „Ich habe ihm bereits im Alter von elf Jahren vergeben, indem ich zwei Persönlichkeiten in ihm unterschied: den Priester, der die Gläubigen mit seinen Predigten zum Weinen brachte und das Schwein, das sich an mir verging“, erklärt Pittet. Als Erwachsener habe er seine Vergebung erneuert.

Doch vergeben bedeute nicht vergessen. „Ich konnte mein Leben auf dem Akt des Verzeihens aufbauen und so ein aufrechter Mann werden. Und Christus verlangt ja von den Menschen, zu vergeben.“ Pittet respektiere aber auch diejenigen, die nicht verzeihen können.

Einen ausführlichen Bericht über das Schicksal Daniel Pittets lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 05. April.
DT

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