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Vatikan: Bischöfe sollen Kommunion-Streit selber lösen

Papst Franziskus ersucht die deutschen Bischöfe, "im Geist kirchlicher Gemeinschaft" eine möglichst einmütige Regelung im Streit um den Kommunionempfang für nichtkatholische Ehepartner zu finden.
Priester mit einer Hostienschale in den Händen
Foto: Sebastian Widmann (KNA) | Ein Priester teilt beim Pontifikalamt zu Fronleichnam am 4. Juni 2015 in München die Kommunion aus einer goldenen Hostienschale aus. Dieses Bild ist Teil des Features "Eucharistie".

Der Vatikan hat den Konflikt um den Kommunionempfang für nichtkatholische Ehepartner an die deutschen Bischöfe zurückverwiesen. Papst Franziskus ersuche sie, „im Geist kirchlicher Gemeinschaft eine möglichst einmütige Regelung zu finden“, teilte der Vatikan am Donnerstagabend mit. Zugleich erinnerte der Vatikan daran, dass der Beschluss von Ingolstadt, der den Streit ausgelöst hatte, gegen das Votum einer „nicht unbeträchtlichen Zahl von Bischöfen“ gefasst wurde.

Weiter heißt es in dem am Donnerstagabend veröffentlichten Kommunique, der Präfekt der Glaubenskongregation, Erzbischof Luis Ladaria, habe den Vertretern der Konfliktparteien dargelegt, dass Franziskus das ökumenische Engagement der deutschen Bischöfe würdige. Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, begrüßte das Ergebnis der Beratungen und sprach von einer „weisen Entscheidung“ des Papstes.

Die vatikanische Mitteilung betonte, in dem Gespräch seien auch „die Beziehung der Frage zum Glauben und zur Seelsorge, ihre weltkirchliche Relevanz sowie ihre rechtliche Dimension“ erörtert worden. Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutsche Bischofskonferenz, hatte zuvor zu der Handreichung für konfessionsverbindende Ehen betont, es handle sich um eine pastorale Angelegenheit, die keine Einstimmigkeit erfordere und in die Kompetenz der Bischofskonferenz falle.

Sieben Bischöfe um den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hatten gegenüber dem Dokument, das auf der Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz im Februar verabschiedet worden war, inhaltliche und formale Bedenken angemeldet. Unter anderem ging es um die Auffassung, eine Lösung für die Frage des Kommunionempfangs könne nur auf weltkirchlicher Ebene gefunden werden. Auch die Frage der Rechtsverbindlichkeit des Beschlusses spielte eine Rolle.

Der Wortlaut der Handreichung mit dem Titel „Mit Christus gehen - Der Einheit auf der Spur. Konfessionverbindende Ehen und gemeinsame Teilnahme an der Eucharistie“ ist bislang nicht publik.
Eine Delegation von Unterstützern wie von Kritikern der Handreichung hatte am Donnerstagnachmittag rund dreieinhalb Stunden in der Glaubenskongregation beraten. Angeführt wurden die Vertreter der Konfliktparteien von den Kardinälen Marx und Woelki. Von vatikanischer Seite nahmen neben dem Glaubenspräfekten und Dogmatiker Ladaria auch Kardinal Kurt Koch als Ökumene-Beauftragter des Papstes sowie der Kirchenrechtsexperte Markus Graulich teil.

DT/KNA

 

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