Die gegen den ehemaligen Kardinal und Washingtoner Erzbischof Theodore McCarrick erhobenen Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs sorgen innerhalb der katholischen Kirche in den USA weiter für Aufruhr. Von verschiedenen Seiten werden Forderungen nach konsequenteren Maßnahmen im Umgang mit Missbrauchsfällen laut.
"McCarrick muss laisiert werden"
Michael Olson, Bischof von Forth Worth im US-Bundesstaat Texas hat nun gefordert, dass McCarrick umgehend laisiert werden müsse. Auch wenn der 88-Jährige aus dem Kardinalskollegium entlassen wurde, behält er bislang weiterhin den Titel des Erzbischofs. „Nach und nach erfahren wir, dass der ehemalige Kardinal mutmaßlich nicht nur Minderjährige missbrauchte, sondern auch seine Untergebenen, darunter Priester, Seminaristen und Laien“, äußerte sich Bischof Olson.
Die schlimmen Folgen der Handlungen McCarricks seien von der Tatsache um ein Vielfaches verstärkt worden, dass undurchsichtige Entschädigungszahlungen mit den Opfern ausgehandelt worden seien. „Die Gerechtigkeit verlangt es, dass alle führenden Kirchenvertreter, die von den vorgeblichen Verbrechen und dem sexuellen Fehlverhalten wussten, und nichts unternommen haben, zur Verantwortung gezogen werden, denn sie ließen damit zu, dass weitere Personen verletzt werden.“
New Yorker Bischof: "Tiefe spirituelle Krise"
Auch Edward Scharfenberger, Bischof der Diözese Albany im US-Bundesstaat New York, sicherte den Gläubigen ein härteres Vorgehen in Missbrauchsfällen zu. „Wir können die Regeln und Vorschriften und die Sanktionen gegen alle verschärfen, die versuchen, unter dem Radar abzutauchen oder mit solch bösem und zerstörerischem Verhalten davonzukommen – und ich bin zuversichtlich, dass wir das auch tun werden“, schrieb der Bischof in einem Brief an die Geistlichen in seiner Diözese. Mit der Durchsetzung des Gesetzes sei es jedoch nicht getan: Denn im Kern habe man es mit einer „tiefen spirituellen Krise“ zu tun.
DT/mlu
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