Papst Franziskus hat erneut eindringlich Maßnahmen gegen die Jesiden-Verfolgung und zur Wahrung der Religionsfreiheit gefordert. Die Internationale Gemeinschaft dürfe angesichts der Verfolgung der religiösen Minderheit, die besonders im Visier der Terrormiliz des sogenannten "Islamischen Staates" steht, „keine stumme und unbeteiligte Zuschauerin sein“, sagte Franziskus am Mittwoch im Vatikan. Er prangerte „unsagbare Verletzungen der menschlichen Grundrechte“ der Jesiden an. Konkret nannte Franziskus laut dem vorab vom Vatikan verbreiteten Redetext Entführungen, Sklaverei, Folter, Zwangskonversionen sowie Tötungen. Er äußerte sich bei einem Treffen mit einer Gruppe Jesiden aus Deutschland vor seiner Generalaudienz. Er sei allen Mitgliedern der Gemeinschaft nahe, besonders denen im Irak und in Syrien.
Besonders wolle er sich für die Existenzberechtigung der Jesiden als Glaubensgemeinschaft einsetzen, sagte Franziskus demnach weiter: „Niemand kann sich die Macht anmaßen, eine religiöse Gruppe auszulöschen, weil sie nicht zu den sogenannten 'tolerierten' Gruppierungen gehört.“ Er erinnerte laut Manuskript auch an die Verfolgung vieler Christen sowie weiterer religiöser und ethnischer Minderheiten weltweit und rief zur Gewährung und Achtung der Religionsfreiheit sowie Dialog und Versöhnung auf.
Zur Rettung der von Terroristen entführten und vermissten Jesiden müsse „alles irgend Mögliche“ getan werden, forderte der Papst. Er rief auch dazu auf, ihnen beim Wiederaufbau zu helfen; es dürften keine „konkreten Bemühungen unterlassen werden, um geeignete Bedingungen für die Rückkehr der Flüchtlinge in ihre Häuser zu schaffen und die Identität der Gemeinschaft der Jesiden zu bewahren“.
DT/KNA
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