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Papst nimmt Rücktritt von acht chilenischen Bischöfen an

Auch Santiagos Kardinal Ricardo Ezzati und der zunächst vom Papst verteidigte Bischof Juan Barros sind unter denjenigen, deren Rücktrittsgesuch Papst Franziskus angenommen hat.
Chilenische Bischöfe bieten Rücktritt an
Foto: Fernando Lavoz (AP) | dpatopbilder - 18.05.2018, Chile, Osorno: Eine Frau entzündet in der Kathedrale Kerzen. Alle Bischöfe des südamerikanischen Landes haben als Folge der jahrelangen Vertuschung sexuellen Missbrauchs in der katholischen ...

Das vom chilenischen katholischen Publizisten und Papstvertrauten Luis Badilla geleitete vatikannahe römische Blogportal "Il Sismografo" hat am Montag die Namen jener acht chilenischen Bischöfe veröffentlicht, deren Rücktritt infolge des Missbrauchsskandals Papst Franziskus angenommen hat und deren Nachfolger im Laufe der Woche im Vatikan-Bollettino veröffentlicht werden sollen. Es handelt sich um vier Diözesanleiter, die bereits über 75 sind und um vier Bischöfe, die aus der "Pia Union Secardotal" des Missbrauchsgeistlichen Fernando Karadima (87) stammen.

Zu der ersten Gruppe gehören demnach Erzbischof Kardinal Ricardo Ezzati (76; Santiago, Erzbischof Cristian Caro (76; Puerto Montt), Bischof Gonzalo Duarte (76; Valparaiso) und Bischof Alejandro Goic (78; Rancagua). Zur zweiten Gruppe gehören Bischof Juan Barros (62; Osorno), Bischof Horacio Valenzuela (65; Talca), Bischof Tomislav Koljatic (63; Linares) sowie Weihbischof Andres Arteaga (59; Santiago).

Die Missbrauchscausa in Chile war im Zuge der Papstreise im Januar eskaliert. Franziskus sah sich in Santiago und anderen Städten mit Demonstrationen von Missbrauchsopfern und Opfervereinigungen konfrontiert und reagierte mit Verärgerung. Im Anschluss räumte er allerdings Fehler im Umgang mit den chilenischen Missbrauchsopfern ein und bat sie um Entschuldigung.

Für Wirbel sorgte zunächst vor allem seine Bemerkung am Rande eines Besuchs in Iquique, wonach es für Vertuschungsvorwürfe gegen Bischof Juan Barros keine Beweise gebe. Franziskus sprach dabei von "Verleumdung". Auf dem Rückflug von seiner Lateinamerikareise sagte Franziskus vor Journalisten dann, seine Wortwahl sei unglücklich gewesen, aber Barros bleibe im Amt, weil ein schuldhaftes Verhalten nicht erwiesen sei.

DT/KAP

 

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