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Papst ernennt Übergangsleiter für Erzbistum Lyon

Der ehemalige Bischof von Evry-Corbeille-Essonnes, Michel Dubost, soll als Apostolischer Administrator das südostfranzösische Erzbistum leiten. Er betont gleich, dass Kardinal Barbarin der rechtmäßige Amtsinhaber bleibe.
Lyon: Übergangsleiter der Diözese ernannt
Foto: Giorgio Onorati (ANSA) | Der 68-jährige Kardinal war im März wegen der Nicht-Anzeige sexueller Vergehen an Minderjährigen durch einen französischen Priester sowie unterlassener Hilfeleistung zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden.

Der Übergangsleiter für das französische Erzbistum Lyon steht fest: Papst Franziskus hat den ehemaligen Bischof von Evry-Corbeille-Essonnes, Michel Dubost, zum Apostolischen Administrator ernannt. Anstelle des bisherigen Erzbischofs von Lyon, Kardinal Philippe Barbarin, soll der 77-Jährige das Erzbistum im Südosten Frankreichs im Auftrag des Papstes verwalten.

Franziskus nahm Rücktritt Barbarins nicht an

Der 68-jährige Kardinal war im März wegen der Nicht-Anzeige sexueller Vergehen an Minderjährigen durch einen französischen Priester sowie unterlassener Hilfeleistung zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Unmittelbar nach dem Urteilsspruch kündigte er an, bei Papst Franziskus seinen Rücktritt als Erzbischof einreichen zu wollen.

Franziskus nahm den Rücktritt des Kardinals jedoch nicht an. In einer Erklärung des Erzbistums Lyon hieß es, der Papst habe seine Entscheidung mit der Unschuldsvermutung begründet. Vatikan-Sprecher Allessandro Gisotti hatte erklärt, Franziskus überlasse es Barbarin selbst, angesichts der schwierigen Situation, in der sich das Erzbistum Lyon befinde, ein angemessene Entscheidung zu treffen.

Dubost von 2000 bis 2017 Bischof von Evry-Corbeille-Essonnes

Der jetzt ernannte Administrator Michael Dubost war von 2000 bis August 2017 Bischof von Evry-Corbeille-Essonnes in der Nähe der Hauptstadt Paris. Zuvor war der in Marokko geborene Dubost unter anderem Militärbischof; die Priesterweihe hatte er am 24. Mai 1967 in Paris empfangen.

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Im Gespräch mit dem Nachrichtenportal „Vatican News“ erklärte Dubost, seine Ernennung ändere nichts daran, dass Kardinal Barbarin der rechtmäßige Amtsinhaber bleibe. „Kardinal Barbarin bleibt – er bleibt. Wissen Sie – was jetzt vorgeht, ist eigentlich der kanonische Nachvollzug dessen, was bisher vorgefallen ist. Das ändert an der Situation absolut nichts.“ Papst Franziskus habe nicht gewollt, dass Kardinal Barbarin sein Amt als Erzbischof von Lyon niederlege, so der nun ernannte Administrator. Seine Ernennung entspreche dem Willen des Papstes sowie dem Barbarins, angesichts der derzeitigen Situation eine Auszeit von seinen Amtspflichten zu nehmen.

Dubost: Franziskus hat nicht gewollt, dass Barbarin sein Amt niederlegt

Ein endgültiges Urteil im Fall Barbarin steht noch aus. In der Zwischenzeit will Dubost die Probleme und Herausforderungen im Erzbistum Lyon angehen, erklärte er „Vatican News“. Zwar habe er noch keine präzisen Vorstellungen, sehe aber, dass es ein engagiertes und kompetentes Team von Priestern und Laien gebe. „Mit ihnen zusammen werde ich überlegen, was man machen kann – aber man sollte mir ein bisschen Zeit lassen.“

DT/mlu

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