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Papst Franziskus in Chile gelandet

Ein großer Ansturm argentinischer Pilger und das Anliegen der Vereinigung von vermissten Opfern aus der chilenischen Militärdiktatur prägen die ersten Stunden der Reise des Heiligen Vaters.
Papstbesuch in Chile
Foto: Mario Davila Herandez (Agencia Uno) | Papst Franziskus (l) wird am 15.01.2018 in Santiago de Chile (Chile) von der Präsidentin Michelle Bachelet (r) mit militärischen Ehren empfangen. Franziskus hat seine sechste Lateinamerikareise begonnen.

Papst Franziskus ist gestern Abend (Ortszeit) in Santiago de Chile gelandet. Dort wurde der Heilige Vater von Präsidentin Michelle Bachelet mit militärischen Ehren empfangen.

In Chile wollen Papst Franziskus viele seiner Landsleute sehen. Um dem Ansturm von argentinischen Pilgern gerecht zu werden, haben die chilenischen Behörden und die Kirche in Temuco rund 15.000 Eintrittskarten für die Papstmesse an die Grenzübergänge geschickt. Dort sollen sie laut örtlichen Medienberichten an argentinische Pilger verteilt werden, die am Mittwoch am Papstgottesdienst auf der Base Maquehue teilnehmen wollen. Insgesamt erwarten die chilenischen Behörden während des noch bis Donnerstag andauernden Papstbesuches rund 800.000 Argentinier in Chile, die ihren Landsmann live sehen wollen. Seit seiner Wahl vor rund fünf Jahren hat der Papst sein Heimatland Argentinien noch nicht besucht.

Unterdessen haben Angehörige der Vereinigung von vermissten Opfern aus der Militärdiktatur (1973 bis 1990) in Chile Papst Franziskus um Mithilfe gebeten. Drei Vertreter der Organisation werden das Kirchenoberhaupt im Rahmen seines bis Donnerstag dauernden Besuchs treffen. "Wir werden den Papst bitten, dass er den Militärs mitteilt, dass es ein Ende haben muss mit den geheimen Absprachen und dem Verschweigen. Wir wollen wissen wo unsere Angehörigen sind - ohne Ausnahme", sagte einer der Opfervertreter chilenischen Medien am Dienstag (Ortszeit). In Chile wurden während der Diktatur unter General Pinochet (1973-1990) nach offiziellen Angaben rund 33.000 Menschen aus politischen Gründen eingesperrt und gefoltert. Rund 3.200 Menschen starben an Folgen staatlicher Gewalt; 1.192 Menschen verschwanden spurlos.

KNA / jbj

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