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Papst Franziskus: Popularitätsverlust unter US-Katholiken

Unter US-Katholiken ist die Zustimmung zu Papst Franziskus auf den niedrigsten Stand gesunken, wie aus einer aktuellen Pew-Umfrage hervorgeht. Dafür dürfte auch der Umgang des Papstes mit der Missbrauchskrise eine Rolle spielen.
Papst Franziskus: Popularitätsverlust in den USA
Foto: Andrew Medichini (AP) | Im Februar 2014 hatten 54 Prozent der US-Katholiken angegeben, Franziskus gehe entweder „ausgezeichnet“ oder „gut“ mit den Missbrauchsfällen um. Vergangenen Monat brach dieser Wert nun auf 31 Prozent ein

Papst Franziskus hat in den USA an Popularität verloren. Dies geht aus einer aktuellen Meinungsumfrage des in Washington ansässigen Pew Research Forum hervor. Der Erhebung zufolge sind viele Amerikaner auch nicht damit zufrieden, wie der Papst bisher mit der Missbrauchskrise in der katholischen Kirche umgegangen ist. Durchgeführt wurde die Umfrage Mitte September.

Nur noch 72 Prozent der US-Katholiken bewerten Franziskus "positiv"

Der Popularitätsverlust des Papstes verzeichnet sich Pew zufolge nicht nur unter US-Bürgern im Allgemeinen, sondern insbesondere auch unter amerikanischen Katholiken. Bei beiden Gruppen war Franziskus zuvor äußerst beliebt gewesen. Während seines bisherigen Pontifikats gaben durchschnittlich 80 Prozent der befragten Katholiken an, den Papst „positiv“ zu betrachten – im Februar 2015 waren es sogar 90 Prozent, der bislang höchste Wert an Zustimmung für den Papst. Momentan ist der Wert auf 72 Prozent, und damit auf seinen bisher niedrigsten Stand, gesunken.

Als Franziskus im März 2013 zum Papst gewählt wurde, gaben 43 Prozent der US-Katholiken an, ihn als „sehr positiv“ zu sehen. Diese Wert stieg bis zum Oktober 2015, unmittelbar nach dem Besuch des Papstes in den USA, auf 62 Prozent. Der jüngsten Erhebung zufolge sehen Franziskus jetzt nur noch 30 Prozent der US-Katholiken als „sehr positiv“.

Nur 31 Prozent der US-Katholiken zufrieden mit Umgang des Papstes mit der Missbrauchskrise

Wie die Amerikaner den Papst wahrnehmen, scheint auch damit zusammenzuhängen, wie sie dessen Umgang mit der Missbrauchskrise in der katholischen Kirche bewerten. Im Februar 2014 hatten 54 Prozent der US-Katholiken angegeben, Franziskus gehe entweder „ausgezeichnet“ oder „gut“ mit den Missbrauchsfällen um. Vergangenen Monat brach dieser Wert nun auf 31 Prozent ein.

Diejenigen, die dem Papst einen „nur mäßigen“ oder „dürftigen“ Umgang mit Missbrauch attestierten, beliefen sich zu Beginn seines Pontifikats auf 39 Prozent. Dieser Wert ist im September 2018 auf 62 Prozent gestiegen.

Der Umfrage zufolge bewerten die US-Katholiken das Auftreten des Papstes auch in anderen Feldern weniger positiv als zuvor. Dazu zählt beispielsweise die Verbreitung des Glaubens, die Ernennung neuer Bischöfe und Kardinäle sowie sein Einstehen für traditionelle Werte.

DT/mlu

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