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Österreichische Kirchenstatistik: Mehr Taufen, weniger Messbesucher

Die Statistik 2016 der Österreichischen Bischofskonferenz zeigt einen leichten Anstieg bei Taufen und Firmungen, bei weniger Trauungen und Erstkommunionen. Obwohl die Zahl der Priester etwas zurückgeht, gibt es in Österreich weiterhin ein dichtes und beständiges Netz an Pfarreien und Seelsorgestellen mit vielen engagierten Mitarbeitern.
Taufe
Foto: dpa

Die katholische Kirche in Österreich verzeichnet nach wie vor ein intensives Leben in den Pfarren und anderen kirchlichen Einrichtungen. Zugleich führen der gesellschaftliche Wandel und die demografische Entwicklung dazu, dass seelsorgliche Kennzahlen wie die Zahl der sonntäglichen Messbesucher oder die Zahl der Erstkommunionen zurückgehen. Die Zahl der Taufen ist allerdings 2016 gegenüber 2015 wieder leicht gestiegen, ebenso die Zahl der Firmungen. Dafür ging die Zahl der kirchlichen Trauungen gegenüber 2015 wieder leicht zurück.

Die Zahl der in Österreich wirkenden Priester ist zuletzt ganz leicht zurückgegangen. Dafür ist die Zahl der ständigen Diakone deutlich gestiegen. Das - und noch viel mehr - geht aus der offiziellen Kirchenstatistik für das Jahr 2016 hervor, die am Dienstag von der Österreichischen Bischofskonferenz veröffentlicht wurde.

Die Kirchenstatistik enthält neben den Katholikenzahlen u.a. auch Angaben über den Klerus, die Ordensleute und die Pfarren sowie Daten zum seelsorglichen Leben der Kirche. Demnach ist die Zahl der in Österreich wirkenden Priester laut der aktuellen Kirchenstatistik 2016 ganz leicht gesunken: von 3.944 im Jahr 2015 auf 3.920. Insgesamt zeigt sich in den vergangenen Jahren aber eine stabile Situation. (2014: 3.898, 2013: 3.933, 2012: 3.998, 2011: 4.035).

Die aktuelle Gesamtzahl für 2016 setzt sich aus 1.978 Diözesanpriestern, 427 ausländischen Priestern und 1.515 Ordenspriestern zusammen. Während die Zahl der Diözesanpriester damit etwas zurückgegangen ist (2015: 2.013), ist die Zahl der ausländischen Priester (2015: 391) in etwa in gleichem Ausmaß angestiegen. Die Zahl der Ordenspriester ging etwas zurück (2015: 1.540).

Nicht enthalten in den aktuellen Zahlen für 2016 sind zudem weitere 150 Diözesanpriester aus Österreich, die in anderen Ländern der Welt ihren priesterlichen Dienst versehen. Diese Zahl blieb stabil (2015: 152).

Nach oben geht die Zahl der ständigen (und meist verheirateten) Diakone: Die amtliche Statistik für 2016 weist 719 aus. 2015 waren es erst 688. Der längerfristige Trend scheint hier eindeutig: 2014 waren es 691, 2013: 656, 2012: 634 und 2011: 628.

Die Zahl der Ordensbrüder ist mit 455 wieder etwas gegenüber 2015 (470) gesunken, bewegt sich damit aber wieder exakt auf dem Niveau von 2014 (ebenfalls 455).

Aus den vorliegenden Daten für 2016 ergibt sich daher, dass die Zahl der Ordensmänner in Österreich (Ordensbrüder und Ordenspriester) wieder leicht abnimmt (2016: 1.970, 2015: 2.010). Die Zahlen sind über mehrere Jahre betrachtet aber relativ stabil. (2014: 1.962, 2013: 2.029, 2012: 2.071.)

Für die Ordensfrauen in Österreich weist die amtliche Statistik 2016 3.715 Schwestern aus. Die Zahl der Ordensfrauen in Österreich nimmt seit Jahren leicht aber stetig ab (2015: 3.882, 2014: 4.073, 2013: 4.241, 2012: 4.359).

Freilich sind gerade die statistischen Daten zu den Ordensangehörigen mit Vorbehalt zu betrachten, da sich Ordensprovinzen oft über mehrere Länder erstrecken, und die Zuordnung einzelner Ordensmitglieder zu bestimmten Ländern nicht einfach ist.

Von Stabilität geprägt ist das österreichweit nach wie vor sehr dichte Netz von Pfarrgemeinden: Insgesamt weist die Statistik für 2016 4.314 Pfarren und sonstige kirchliche Seelsorgestellen aus (2015: 4.317, 2014: 4.326, 2013: 4.327, 2012: 4.324), davon 3.066 Pfarren und 1.248 sonstige Seelsorgestellen.

Die Zahl der Taufen ist 2016 mit 49.018 gegenüber dem Vorjahr (48.587) leicht gestiegen; und zwar um 0,9 Prozent. Über mehrere Jahre betrachtet ergibt sich eine stabile Situation bei den Taufen: 2014: 48.582, 2013: 48.098, 2012: 48.645, 2011: 49.275, 2010: 48.781.

Leicht gesunken ist 2016 die Zahl der Trauungen. Exakt 11.313 Paare traten vor den Traualtar, 2015 waren es noch 11.494. Insgesamt erscheinen aber auch die Zahlen bei den Trauungen stabil: 2014: 11.322, 2013: 11.155, 2012: 12.364, 2011: 11.951.

Die Zahl der kirchlichen Begräbnisse ist 2016 mit 52.358 gegenüber 2015 (54.929) deutlich gesunken. Ein klarer Trend lässt sich derzeit aber nicht erkennen. (2014: 51.005, 2013: 53.164.)

Rückläufig sind die Zahlen bei den Erstkommunionen, was vor allem demografische Gründe hat. Die Erstkommunionen gingen von 50.183 (2015) auf 49.423 (2016) zurück. 51.138 (2014) auf 50.183 (2015) zurück, die Firmungen von 48.876 (2014) auf 47.146 (2015). Hier ist die leicht abnehmenden Tendenzen auch über einen längeren Zeitraum eindeutig: 2014: 51.138, 2013: 52.610, 2012: 52.968, 2011: 53.268.

Entgegen dem Trend der Jahre davor ist die Zahl der Firmungen 2016 etwas angestiegen: von 47.146 (2015) auf 47.675. Der längerfristige Trend zeigt - zumindest bisher - aber auch absteigende Tendenz:  2014: 48.876, 2013: 49.921, 2012: 52.765, 2011: 54.458)

In der Statistik ausgewiesen ist zugleich aber auch das starke ehrenamtliche Engagement in der Vorbereitung auf die Sakramente. Die Zahl der Personen, die in der Erstkommunionvorbereitung und Firmvorbereitung tätig sind, ist relativ hoch, geht aber auch parallel zu den abnehmenden Zahlen der Erstkommunionkinder und Firmkandidaten zurück. 14.665 Personen waren 2016 in der Erstkommunionvorbereitung tätig (2015: 14.754, 2014: 14.792, 2013: 15.032), 8.683 Personen standen 2016 als Firmhelfer zur Verfügung. (2015 waren es 8.982, 2014: 9.100, 2013: 9.269.)

Leicht rückläufig ist laut Statistik die Zahl der sonntäglichen Gottesdienstbesucher. Wurden an den sogenannten "Zählsonntagen" 2016 zwischen 545.000 und 595.000 Messbesucher gezählt, so waren es 2015 noch zwischen 568.000 und 606.000 und 2014 zwischen 577.000 und 623.000.

KAP / jbj

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