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Österreichische Geistliche kritisieren KZ-Vergleich des emeritierten Weihbischofs Laun

Der Wiener Kardinal Schönborn und der Salzburger Erzbischof Lackner üben Kritik am Vergleich der Segnung homosexueller Partnerschaften mit KZ-Segnungen. Der emeritierte Weihbischof Laun hat seine Äußerungen inzwischen relativiert.
Marsch für das Leben in Berlin
Foto: Gregor Krumpholz (KNA) | Andreas Laun, damals noch Weihbischof von Salzburg, beim Marsch für das Leben im Jahr 2015 in Berlin.

Kardinal Christoph Schönborn und der Salzburger Erzbischof Franz Lackner üben scharfe Kritik an den jüngsten Aussagen des emeritierten Salzburger Weihbischofs Andreas Laun über kirchliche Segnungen homosexueller Partnerschaften. Es gehe "jedenfalls nicht an, den Wert gleichgeschlechtlicher Beziehungen in einem Atemzug mit der Mafia oder KZs zu nennen, wie dies leider gerade geschehen ist", erklärte der Wiener Erzbischof am Dienstag in einer Stellungnahme gegenüber Kathpress und hielt fest: "Diese Dinge sind nicht vergleichbar. So zu reden ist inakzeptabel." Die "Ehe für alle" stelle die Kirche vor Herausforderungen, für die es keine Patentrezepte gebe", führte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz weiter aus. "Wir müssen auf diese Fragen behutsame Antworten geben, die die Würde und das Seelenheil aller Betroffenen im Blick haben."

Erzbischof Lackner erklärte gegenüber Kathpress: ""Die Äußerung des emeritierten Weihbischofs Laun macht betroffen. Wortwahl und Vergleich sind gänzlich unangemessen." Es sei unverständlich, wie man systematische Verbrechen gegen die Menschheit in irgendeiner Weise in Zusammenhang mit gleichgeschlechtlichen Lebensformen bringen könne. Die beiden Spitzen der Österreichischen Bischofskonferenz reagierten damit auf Aussagen des bereits emeritierten Salzburger Weihbischofs Laun. Dieser hatte sich am Montag in einem Gastbeitrag auf der Plattform kath.net gegen den Vorschlag einiger deutscher Bischöfe ausgesprochen, ebenfalls Segnungsfeiern für homosexuelle Paare anzubieten. "Den Segen Gottes kann man für Sünder, aber nicht für die Sünde erbitten", so Laun. "Also könnte man kein Bordell einweihen, kein KZ oder Waffen segnen, die nicht ausschließlich zur Jagd oder zur legitimen Verteidigung bestimmt sind. Darum ist klar, man darf auch nicht eine Verbindung segnen, die sündhaft ist, nicht die Mafia, keinen Segen für Vereinigungen oder Einrichtungen geben, die Abtreibung fördern und durchführen oder glaubensfeindliche Ideologien verbreiten, antisemitische Inhalte und andere Formen rassenfeindlichen Denkens."

Inzwischen hat sich der emeritierte Weihbischof Laun für seine Äußerungen entschuldigt. Er habe niemanden beleidigen oder verletzen wollen, schrieb er am Dienstag in einer Stellungnahme, die an die "Mitglieder der LGBT-Community" gerichtet war. "Wenn es jemand so empfindet, tut es mir natürlich leid und in diesem Sinn kann ich mich auch entschuldigen." Ihm sei es um eine innerkirchliche Kontroverse gegangen. Um zu zeigen, dass die Kirche "grundsätzlich alle Menschen, Heilige und Sünder, aber niemals die Sünde selbst oder Einrichtungen, die ihr dienen" segne, habe er "einige drastische Beispiele genannt. Zudem rede er nicht gerne in einer Weise, die einen anderen Menschen auf eine sexuelle Eigenart reduziert, hob der emeritierte Weihbischof hervor. "Jeder Mensch ist vor allem und zuerst ein Sohn oder eine Tochter Gottes und seine Besonderheiten machen nicht sein Wesen aus. Ich missachte keinen Menschen, der homosexuelle Neigungen hat." Er würde sonst posthum einem - mittlerweile verstorbenen - Jugendfreund Unrecht tun, bekannte Laun.

DT/KAP

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